Die Eisheiligen: Was es mit dem Phänomen auf sich hat | Weather.com
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Frost im Mai: Was hat es mit den Eisheiligen auf sich?

Mitte Mai sorgen traditionell die Eisheiligen für Bodenfrost. Was hat es mit dem Phänomen auf sich?

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Bringen die Eisheiligen auch 2025 Bodenfrost?
(Getty Images)

Vogelgezwitscher, Sonnenschein und Blütenpracht, inzwischen hat der Frühling so richtig Fahrt aufgenommen. Doch bald könnte vor allem nachts ein deutlich kälterer Wind wehen. Mitten im schönen Wonnemonat Mai feiert der Nachtfrost traditionell ein unliebsames Comeback.

Zwischen dem 11. und 15. Mai prägen, nach alter Überlieferung, vier eisige Herren und eine kalte Dame unser Wetter. Die letzten Frostnächte des Frühlings sind dann möglich.

Als die „Eisheiligen“ werden jene Heilige bezeichnet, deren Namenstage die katholische Kirche zwischen dem 11. und dem 15. Mai feiert: Mammertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia.

Die historischen Eisheiligen und ihre Geschichte

Den Auftakt macht am 11. Mai Mammertus. Der Erzbischof soll im fünften Jahrhundert im französischen Vienne gelebt und mehrere Wunder vollbracht haben. Am 12. Mai gibt Pankratius sein Stelldichein. Er soll im vierten Jahrhundert in Rom als Märtyrer hingerichtet worden sein. Servatius, am 13. Mai, war ebenfalls ein Bischof. Er wirkte im im belgischen Tongern. Der heilige Bonifatius am 14. Mai war ein sizilianischer Märtyrer. Das Schlusslicht im Bunde bildet am 15. Mai die heilige Sophia. Sie starb in Rom als Märtyrerin und ist im Volksmund auch als „kalte Sophie“ bekannt.

Viele Bauernregeln ranken sich um die fünf: „Die kalte Sophie macht alles hie (kaputt)“, „Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder.“

Die Eisheiligen sind für viele noch immer ein fester Bestandteil des Gartenkalenders.

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Ehe die Eisheiligen nicht vorbei sind, sollen traditionell keine empfindlichen Pflanzen und Gemüsesorten wie Tomaten, Gurken, Bohnen oder Zucchini ins Freiland gesetzt werden, so die Empfehlung. Denn in den kalten Nächten könnten der Vegetation empfindliche Frostschäden zugefügt werden.

Was ist dran an den Eisheiligen?

Das alte Phänomen der Eisheiligen kann meteorologisch gut erklärt werden. Die Temperaturen sind im Mai auf dem europäischen Festland meist bereits recht hoch, die Meerestemperaturen dagegen noch vergleichsweise niedrig.

Aus dieser Differenz heraus können Tiefdruckgebiete entstehen, die bewirken, dass die warmen Luftströmungen gen Norden ziehen. Arktische Luft aus den nördlichen Polargebieten strömt im Gegenzug nach Mitteleuropa. Historisch gesehen kam es in den Gegenden Mitteleuropas in der zweiten Maidekade häufig zu Kaltlufteinbrüchen.

Allerdings sind die stark frostgefährdeten Perioden in den letzten Jahren bereits etwas früher eingetreten, was mit dem fortschreitenden Klimawandel erklärt werden kann.

Auch 2025 könnten die letzten Frostnächte des Frühjahrs bereits vor dem 11. Mai auftreten. „Der Polarwirbel ist früh zusammengebrochen und das kann für frühe Eisheilige sorgen.“, so Weather Channel Meteorologe Jan Schenk.

An der historischen Bedeutung der fünf Eisheiligen und an ihren festen Platz im Gartenkalender ändert das freilich nichts.

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