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Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen: Wann Kälte zur Gesundheitsgefahr wird | The Weather Channel
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Gesundheit

Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen: Wann Kälte zur Gesundheitsgefahr wird

(GettyImages)

Kalte Hände, blasse Haut, schmerzende Zehen: Wenn draußen die Temperaturen fallen, wirkt sich das auch spürbar auf den Körper aus. Bei gesunden Menschen ist in erster Linie die Immunabwehr betroffen. Bei Patienten mit chronischen Vorerkrankungen drohen dagegen ernste Folgen für das Wohlbefinden. Ein Überblick.

Kälte löst Schutzmechanismen aus

Ob die Temperaturen kälter werden oder ein Wetterumschwung das Thermometer ganz plötzlich um mehrere Grad abstürzen lässt – die Abläufe, mit denen der Körper auf die veränderten Umstände reagiert, sind stets die gleichen. Damit alle wesentlichen Vitalfunktionen richtig funktionieren können, muss die Körpertemperatur bei 36 bis 37 Grad Celsius liegen. Um dies auch bei geringen Außentemperaturen zu gewährleisten, wird ab etwa 15 Grad Celsius der Blutstrom zu den äußeren Körperregionen verringert.

„Dafür werden die Blutgefäße etwa in den Händen und Füßen enger gestellt“, erläutert Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der BARMER. „So kann der Körper die Versorgung lebenswichtiger Organe wie Herz, Hirn, Leber oder Nieren aufrechterhalten.“ Die auf diese Weise reduzierte Durchblutung wirkt sich als erstes auf die feinen Gefäße in der Haut von Fingern, Zehen, Ohren, Nase oder Lippen aus. Die Folge: Die betroffenen Regionen werden weiß und können anfangen zu schmerzen.

Vorsicht bei Vorerkrankungen

Menschen mit gesundheitlicher Vorbelastung sollten daher bei zunehmender Kälte besonders vorsichtig sein. Eine Verengung der Adern kann als Reaktion auf fallende Temperaturen bei Patienten mit einer bereits bestehenden Gefäßverengung – beispielsweise bei einer Arterienverkalkung – ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. „Im Zusammenspiel mit den Kalkablagerungen kann der Mechanismus zu Störungen der Durchblutung führen – die Folge ist schlimmstenfalls ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall“, warnt BARMER-Expertin Marschall.

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Lungenpatienten mit Asthma oder COPD, deren Bronchien ohnehin verengt sind, sollten ebenfalls Acht geben: Das Einatmen kalter Luft führt zu einem weiteren Zusammenziehen der Bronchien und kann Atemnot oder Hustenanfälle auslösen. Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit reagieren auf Kälte häufig mit einer Angina Pectoris, also mit einem Anfall von Schmerzen und Enge in der Brust.

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Auch Diabetiker sollten aufpassen: Bei ihnen weisen Hände und Füße häufig eine geminderte Empfindlichkeit auf – damit steigt das Risiko für Erfrierungen, weil die Gliedmaßen auf die Kälte nicht rechtzeitig mit Schmerzsignalen reagieren.

Erhöhte Anfälligkeit

Auch bei gesunden Menschen kann ein Temperaturrückgang zu negativen gesundheitlichen Folgen führen, weil er die Immunabwehr schwächt: Die Verengung der Blutgefäße in Mund und Nase betrifft auch die Schleimhäute: Diese wiederum können Viren und Bakterien schlechter abwehren, die Erreger von Erkältungen und grippalen Infekten haben es leichter, den Körper zu befallen. Ein zusätzliches Problem im Winter: Innerhalb von Gebäuden trocknet die Heizungsluft die Schleimhäute noch weiter aus, die Anfälligkeit für Infekte steigt noch mehr.

Körperlicher Standby-Modus im OP

Die körpereigene Reaktion auf Kälte kann sich die moderne Medizin auch gezielt zunutze machen. So werden manche OP-Säle für komplizierte mehrstündige Operationen am Hirn oder am Herzen gezielt auf Temperaturen von etwa 15 Grad Celsius heruntergekühlt. Damit bleibt eine Minimaldurchblutung der nicht unmittelbar lebenswichtigen Körperteile wie Arme oder Beine sichergestellt, gleichzeitig sinkt aber ihr Bedarf an Sauerstoff und Nährstoffe deutlich.

„Der Körper wird so in eine Art Ruhezustand versetzt, der gesamte Organismus wird entlastet“, sagt Ursula Marschall. Auch in Rettungswagen ist die Praxis der BARMER-Expertin zufolge immer gebräuchlicher.

Temperatursturz im Sommer

Ein Temperaturabfall im Sommer, bei dem es aber unter dem Strich auch weiterhin verhältnismäßig warm bleibt, stellt für den Körper in der Regel kein großes Problem dar. Anders verhält es sich bei zu hohen Temperaturen – wie im Winter – reagiert der Körper auch hierauf mit einem permanenten Schutzprogramm, um den Betrieb lebenswichtiger Funktionen aufrechtzuerhalten.

Ein wesentliches Symptom ist der erhöhte Ausstoß von Schweiß: durch das Verdunsten auf der warmen Haut produziert dieser Verdunstungskälte, die wiederum dem Körper Wärme entzieht.

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