Coronavirus: Hamburger Feuerwehrmann ist erster Todesfall aus Deutschland
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Gesundheit

Coronavirus: Hamburger Feuerwehrmann ist erster Todesfall aus Deutschland

08.03.2020, Italien, Rom: Mitarbeiter der Regierung der Region Latium werden desinfiziert, nach dem der Pr?sident der Region, Zigaretti, positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurde. Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Erstmals starb nachweislich ein Deutscher an Covid-19.
( Cecilia Fabiano/LaPresse/AP/dpa)

Der in Ägypten am Coronavirus gestorbene Deutsche ist ein in Hamburg arbeitender Feuerwehrmann mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein. Das sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde am Montag. Der 60-Jährige ist der erste Deutsche, der nachgewiesenermaßen an der neuartigen Lungenerkrankung Covid-19 gestorben ist. Covid-19 wird vom Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöst. Nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" hatte der Mann eine Nilkreuzfahrt mit seiner Frau gemacht. Seine Frau sei bereits nach Hamburg zurückgekehrt.

Nach Angaben des ägyptischen Gesundheitsministeriums starb der Mann am Sonntag in einem Krankenhaus.

Es ist zugleich der erste bekannte Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 in Afrika.

Mehr als 900 bestätigte Infizierte in Deutschland

In Deutschland selbst ist noch niemand an der neuartigen Lungenkrankheit gestorben. Die Zahl der Infizierten mit Sars-CoV-2 ist am Sonntag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Nachmittag auf 902 gestiegen.

Gesundheitsminister Jens Spahn rief dazu auf, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abzusagen. Ziel sei es, die Ausbreitung des Virus‘ möglichst lange hinauszuzögern.

Italien riegelt Norden ab - und löst Chaos aus

Derweil erklärte die Regierung in Italien einen großen Teil des Nordens zur Sperrzone - und löste damit Chaos aus. 16 Millionen Menschen in der Region Lombardei mit der Metropole Mailand und in Städten wie Venedig oder Parma dürften nur noch bei triftigen Gründen aus der Gegend hinaus oder in sie hinein, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte.

Polizei führt Kontrollen durch - Deutsche können ausreisen

Die Sperrungen in der Lombardei und 14 anderen Provinzen gelten ab sofort bis zum 3. April. Conte sagte allerdings, es gebe keinen Stopp für Flüge und Züge. Es handle sich nicht um „rote Zonen“. Aber eine Fahrt müsse einen Grund haben. Die Polizei könne Menschen anhalten und danach fragen. Wer zum Beispiel wegen der Arbeit in eine andere Gegend muss, muss bei Kontrollen ein Schreiben des Arbeitgebers vorlegen. Güterverkehr ist genehmigt. Auf den Autobahnen soll es Kontrollen an Ausfahrten geben. Verstöße gegen die Anweisung können mit bis zu drei Monaten Haft und einer Geldbuße von 260 Euro bestraft werden, berichteten Medien.

Touristen in der Sperrzone - etwa aus Deutschland - könnten den Angaben zufolge ausreisen und sollten das direkt tun.

Süditalien will Norditaliener in Quarantäne stecken

In Süditalien warnten Regionen vor einen Ansturm von Menschen aus dem Norden. Der Gouverneur der süditalienischen Region Apulien, Michele Emiliano, sagte in einem dramatischen Appell: „Bringen Sie nicht die Lombardei-, Venetien-, Emilia-Romagna-Epidemie in unser Apulien, indem Sie davonlaufen.“

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Er habe einen Erlass unterzeichnet, der eine Quarantäne für alle Personen vorsehe, die aus der Lombardei und den elf anderen abgeriegelten norditalienischen Provinzen in Apulien einträfen, sagte Emiliano. Fernsehberichten zufolge beabsichtigen andere Gouverneure in Süditalien die gleiche Maßnahme.

Welche Regionen abgeriegelt werden

Von den Abriegelungen sind neben der Lombardei, dem wirtschaftlichen Herz Italiens, auch folgende Provinzen in der Emilia-Romagna, in Venetien, Piemont und in den Marken betroffen: Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini, Pesaro und Urbino, Alessandria, Asti, Novara, Verbano Cusio Ossola, Vercelli, Padua, Treviso und Venedig.

„Wir stehen vor einer nationalen Notlage“, sagte Conte. Er bestätigte weitreichende Verbote für das ganze Land. Alle Kinos, Theater, Museen, Sportclubs, Demonstrationen und viele andere Veranstaltungen müssen schließen oder fallen aus. Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum und die Vatikanischen Museen sind nun bis auf Weiteres geschlossen.

Deutsche: Schlechte Informationen treiben Menschen in die Flucht

Reisende wussten aber zunächst nicht, welche Regel nun galt. Viele verließen noch in der Nacht die Sperrzone. „Bekannte sollten sich mit Freunden treffen und sind sofort aus Padua wieder rausgefahren. Sie hatten Panik, dass sie hierbleiben müssen“, erzählte Katrin Hupke, eine Deutsche, die in Padua lebt. Schlechte Information treibe die Menschen in die Flucht. Die Fluggesellschaft Alitalia kündigte an, von Montag an Mailand Malpensa nicht mehr anzufliegen.

Auswärtiges Amt bemüht sich um Aufklärung

Das Auswärtige Amt in Berlin bemühte sich um Aufklärung, was die neu verhängten Maßnahmen für deutsche Reisende und Ausreisen aus den betroffenen Provinzen bedeuten. Aus dem Außenministerium hieß es, die deutschen Auslandsvertretungen stünden bereit, um Deutsche in den Gebieten „bei Bedarf zu unterstützen“. Der Tourismus ist in Italien seit dem Ausbruch der Krise komplett eingebrochen.

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