Was Erkältung mit Kälte wirklich zu tun? | Weather.com
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Gesundheit

Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Was Erkältung wirklich mit Kälte zu tun hat

Three female friends or students having a cold and coughing
Eine Erkältung kann nicht auf die Einwirkung von Kälte zurückgeführt werden.
(GettyImages)

Eine Erkältung, von Medizinern auch als grippaler Infekt bezeichnet, ist eine Entzündung der oberen Atemwege, also von Nase, Mund und Rachen. Auslöser ist in den allermeisten Fällen eine Virusinfektion, beispielsweise mit Rhinoviren, Adenoviren, Coronaviren, Parainfluenzaviren oder Enteroviren.

Zu den typischen Beschwerden gehören eine laufende Nase mit wässrigem bis dickflüssigem Sekret, trockener bis produktiver Husten, ein kratzender Hals sowie in manchen Fällen auch Heiserkeit. Als weitere Symptome können Mattigkeit oder leichtes Fieber dazukommen.

Hochsaison im Herbst und Winter

Obwohl man sich das ganze Jahr über anstecken kann, hat die Krankheit vor allem in den Herbst- und Wintermonaten Saison. Im Gegensatz zur echten Grippe, die unvermittelt beginnt und bis zu zwei Wochen dauern kann, beginnt ein grippaler Infekt meist langsam und klingt innerhalb von sieben bis zehn Tagen wieder ab.

Viren schwächen das Immunsystem – zusätzlich zur Erkältung kommt es daher in manchen Fällen zu einer bakteriellen Infektion. Die möglichen Folgen: Mittelohrentzündungen mit Ohrenschmerzen, Nebenhöhlen- oder sogar Lungenentzündungen.

Virus ist Ursache 

Trotz ihres scheinbar eindeutigen Namens kann eine Erkältung ursächlich nicht auf die Einwirkung von Kälte auf den Körper zurückgeführt werden. Vielmehr wird sie durch Viren ausgelöst, die von erkrankten Personen beim Niesen oder Husten in die Luft abgegeben und somit durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.

Die Viren können auch von Computertastaturen, Telefonhörern oder Türgriffen über die Hände auf Mund- oder Nasenschleimhäute gelangen.

Menschen sind in kalter Jahreszeit anfälliger

In der kalten Jahreszeit sind dafür allerdings viele Menschen anfälliger. Denn eine kalte Umgebung mit einer Unterkühlung könne zu einer Reduktion der Immunabwehr führen, warnen Mediziner.

Durch trockene und kalte Luft im Freien und trockene Heizungsluft in Gebäuden trocknen die Schleimhäute der oberen Atemwege aus und Krankheitserreger können leichter in den Körper eindringen. Weil sich der Alltag in der kalten Jahreszeit darüber hinaus generell eher in geschlossenen Räumen abspielt, in denen Menschen in engem Kontakt miteinander stehen, erhöht sich die Ansteckungsgefahr noch weiter.

Abwehrreaktionen gegen Viren trainieren

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Eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungserreger bei Kälteeinbruch kann man dem Körper bis zu einem gewissen Grad antrainieren. Auf Kälte reagiert der Körper zunächst mit einer automatischen Verengung der Blutgefäße, wodurch auch die Atemwegsschleimhäute schlechter durchblutet und damit weniger resistent gegen Erreger werden. Um die Versorgung der peripheren Körperteile trotzdem weiterhin zu gewährleisten, steigert der Körper daraufhin die Durchblutung, was auch der Abwehrfähigkeit der Schleimhäute zugutekommt.

Genau diese Reaktion lässt sich durch gezielte Maßnahmen wie Wechselduschen oder Saunagänge mit anschließender Abkühlung gewissermaßen trainieren, sodass sie schneller erfolgt, sagt der Sprecher des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V., Michael E. Deeg. „Wenn man gesund und fit ist, kann der Körper dann ganz anders mit Kälte umgehen, als bei jemandem, der diese Maßnahmen nicht durchführt“, so der Freiburger HNO-Arzt.

Das gilt allerdings nur für kurze Kältereize – hat man sich länger in einer kalten Umgebung aufgehalten, sodass Hände und Füße abgekühlt sind, benötigt der Körper zunächst eine Aufwärmphase, bevor die Durchblutung wieder in Schwung kommen kann.

Wann zum Arzt?

In aller Regel heilt ein grippaler Infekt ohne Komplikationen von alleine wieder aus. Allerdings gibt es komplizierte Verläufe, bei denen man ärztlichen Rat hinzuziehen sollte. Das gilt beispielsweise bei einem generell starken Krankheitsgefühl, hohem Fieber, starken Schluckstörungen oder Atemnot.

Auch bei Kreislaufschwäche mit Schwindel, starken Kopfschmerzen mit Übelkeit oder Erbrechen, Lymphknotenschwellungen sowie eitrigem, gelb oder grünlich gefärbtem Auswurf ist ein Arztbesuch angebracht. Ältere und chronisch vorerkrankte Menschen sollten vorsichtshalber bereits zu Beginn einer Infektion ärztlichen Rat einholen.

Linderung statt Heilung - Antibiotika helfen nicht

Die schlechte Nachricht: Hat es einen erst einmal erwischt, kann gegen den Infekt selbst wenig ausgerichtet werden. „Erkältungen sind in den allermeisten Fällen auf virale Infekte zurückzuführen, deshalb gibt es keine Möglichkeit einer kausalen Therapie“, erläutert HNO-Arzt Deeg. Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos.

Obwohl man der Erkrankung selbst also ihren Lauf lassen muss, gibt es trotzdem eine Reihe von Maßnahmen, um die Symptome zu lindern.

In erster Linie helfen Ruhe und Schonung. Darüber hinaus sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen, beispielsweise Wasser und heiße Tees, um die Schleimhäute feucht zu halten. Durch häufiges Naseputzen oder Nasenduschen hält man die Atemwege frei. Werden die entsprechenden Mittel nicht übermäßig angewendet, ist auch gegen lokale Entzündungshemmer oder eine medikamentöse Schleimreduktion nichts einzuwenden.

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