Rohrbruch durch Frost: Bestimmte Wasserleitungen sind besonders gefährdet | Weather.com
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Haus und Garten

Rohrbruch durch Frost: Bestimmte Wasserleitungen sind besonders gefährdet

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Sinken die Temperaturen steigt das Risiko für brechende Wasserrohre. Wenn dann unkontrolliert Wasser ausläuft, kann das zu schweren Schäden führen. Dann heißt es schnell handeln. Am besten ist es aber, die Rohre gleich so zu behandeln, dass die Frostschäden erst gar nicht auftreten können.

Der Grund, warum es im Winter zu Wasserrohrbrüchen kommen kann, ist simple Physik: Friert Wasser in den Leitungen ein, dann dehnt es sich aus. „Eis hat ein größeres Volumen als flüssiges Wasser – dies kann man bei Eiswürfeln im Eisschrank gut selbst beobachten – und drückt die Leitungen auseinander“, erklärt Andreas Braun, der beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) als Referent für den Bereich Sanitär zuständig ist. „Da Wasser nicht komprimierbar ist, können die Leitungen dem Druck nicht standhalten und die Verbindungsstellen werden auseinander gedrückt oder die Rohre brechen bzw. platzen.“

Nicht jeder Bruch führt zur Überschwemmung

Ein gebrochenes Rohr führt allerdings noch nicht zwangsläufig sofort zur Überschwemmung. „Wenn man Glück hat, ist die gesamte Leitung erstmal gleichmäßig eingefroren und es tritt zunächst kein Wasser aus der kaputten Stelle aus“, sagt Braun. Wer das bemerkt – etwa weil kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt oder Heizung nicht mehr warm wird – und dann rasch das Wasser abdreht, der kann einen großen Wasserschaden noch verhindern.

„Wenn man aber Pech hat – und das passiert leider bei einem Rohrbruch in den meisten Fällen – bleibt der Bruch zunächst unerkannt. Dann kann entweder nachfließendes Wasser den Eispfropf wegdrücken oder es taut und dann läuft unkontrolliert das Wasser aus der Leitung.“ Bricht die Leitung unbemerkt draußen, werden so ganze Hofeinfahrten, Schulhöfe oder Gärten überschwemmt. Passiert das im Gebäude, kann das Wasser auch ins Gemäuer laufen.

Wasserleitung nahe der Schadensstelle abdrehen

Drain pipe with frozen stream of water near brick wall of a cottage outdoors in winter
Besonders anfällig sind Leitungen im Außenbereich: "Aber bei etwa minus fünf Grad kann das bei einer nicht gedämmten Leitung auch recht schnell innerhalb von wenigen Stunden gehen.“
(GettyImages)

Die größte Bruchgefahr haben Leitungen, die nicht regelmäßig durchströmt werden, im Außenbereich liegen oder durch unbeheizte Räume mit offenen Fenstern führen. „An sich dauert es eine Weile, bis eine Leitung gefriert“, sagt Braun. „Aber bei etwa minus fünf Grad kann das bei einer nicht gedämmten Leitung, beispielsweise auf der Terrasse, auch recht schnell innerhalb von wenigen Stunden gehen.“

Ist die Leitung dann geplatzt und das Wasser ausgetreten, rät der Experte zuallererst, die Wasserleitung wenn möglich nahe der Schadensstelle abzudrehen. „Geht das nicht, muss zuerst der Haupthahn abgestellt werden.“

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Im Außenbereich sollte gegebenenfalls gestreut werden, damit kein Glatteis entsteht. Läuft das Wasser in die Wohnung, sollten die Sicherung herausgenommen, die Möbel hochstellt und das Wasser abgeschöpft werden. Anschließend müssen die Räume getrocknet werden – notfalls mit Kondensationstrocknern. Die Schäden sollten umgehend an die Versicherung gemeldet werden – hier greifen Gebäude- und Hausratversicherung.

Leitungen muss ein Fachmann reparieren

A crack in the pipe
Arbeiten an Trinkwasserleitungen dürfen nur von Eingetragenen Installationsunternehmen durchgeführt werden
(GettyImages)

Bei der Reparatur der Leitungen rät Braun dringend zu einem Fachmann. „Für einen Laien ist ein kaputtes Rohr kaum zu reparieren und das Ausmaß des tatsächlichen Schadens ist sehr schwer abzuschätzen.

Arbeiten an Trinkwasserleitungen dürfen gemäß der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser nur von Eingetragenen Installationsunternehmen – sogenannte Vertragsinstallationsunternehmen – durchgeführt werden. Im Zweifelsfall empfiehlt sich auch eine Dichtheitsprüfung, hier sollte also unbedingt ein Installateur ran“, sagt der Experte. Damit es gar nicht erst dazu kommt, hat Braun eine ganze Reihe Tipps. Der erste geht schon beim Hausbau los: Trinkwasserleitungen müssen frostfrei verlegt werden, beispielsweise in einem Meter Tiefe – je nach Region und wie oft es dort richtig kalt wird. „Das sollte aber bei Bauten ohnehin berücksichtigt werden und in der Regel weiß jeder Installateur da gut Bescheid“, sagt Braun.

Sollten die Rohre doch im frostgefährdeten Bereich verlegt werden müssen, rät der Expert zu einer Dämmung und einer Rohrbegleitheizung. Letztere ist ein elektrisches Heizband, das auf das Rohr aufgebracht wird. Wenn eine bestimmte Temperatur unterschritten wird, reagiert das Band, wärmt die Leitung und schaltet sich automatisch wieder aus. „Auch das sollte aber zwingend von einem Fachmann angebracht werden, um mögliche Schäden zu vermeiden.“, sagt Braun.

Leichtes Tröpfeln aus der Leitung verhindert Frost

Auch die Bewohner sollten im Winter ein paar Kleinigkeiten vorbeugend beachten, bevor der Frost kommt. „Die einfachste Variante wäre, ein wenig Wasser weiter laufen zu lassen. Also die Armatur immer ganz leicht offen zu lassen, dass ausreichend Wasser ausläuft und immer wieder frisches Wasser nachkommt“, sagt Braun. „Solange Wasser fließt, friert es nicht ein.“

Ebenso sollten Heizungen in kalten Räumen nie komplett abgestellt, sondern ganz leicht aufgedreht sein. Thermostatventile verfügen hierzu über eine Frostschutzeinstellung – stellt man den Thermostatknopf auf das Schneeflockensymbol, dann geht der Heizkörper bei zu niedrigen Temperaturen in Betrieb. Leitungen zu nicht frostsicheren Außenzapfstellen sollten komplett geleert und anschließend gesperrt werden. „In der Praxis hat sich die Verwendung von frostsichere Außenarmaturen, die sich selbst entleeren bewährt“, sagt Braun. „So droht zumindest von dieser Seite im Winter keine Gefahr für einen Rohrbruch.“

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