Die kälteste Stadt der Welt: So leben Menschen bei minus 50 Grad | Weather.com
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Die kälteste Stadt der Welt: So leben Menschen bei minus 50 Grad

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Glauben Sie, dass unsere Winter kalt sind? Ihre Meinung könnte sich gleich ändern. In Oimjakon in Russland liegen die durchschnittlichen Temperaturen im Winter bei minus 50 Grad Celsius. Das abgelegene Dorf gilt als der kälteste bewohnte Ort der Erde. Oimjakon ist eine zweitätige Autofahrt von Jakutsk, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Jakutien, entfernt. Jakutsk ist die kälteste Stadt der Welt.

Wie gehen die Einwohner mit den kalten Temperaturen um? “Russki chai, also russischer Tee. Das ist ihr Ausdruck für Wodka”, erklärt der Fotograf Amos Chapple The Weather Channel, nachdem er den kältesten bewohnten Ort der Welt besucht hat.

Ortsname wirkt wie ein Sprachwitz

Ironischerweise bedeutet Oimjakon “aufgetautes Wasser”. Der Grund dafür ist die nahegelegene Thermalquelle. Ursprünglich nutzten Rentierherden den Ort, um sich im warmen Frühling mit Wasser zu versorgen.

Die kälteste je gemessene Temperatur in Oimjakon waren der Überlieferung zufolge eisige minus 71,2 Grad Celsius im Jahr 1924. Allerdings wurden sie nicht anerkannt. Der offizielle Kälterekord liegt bei -67,8 Grad Celsius, er wurde im Februar 1933 gemessen. 

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Es kann gefährlich sein, im Winter mit einer Brille aus dem Haus zu gehen, weil diese am Gesicht des Trägers festfrieren kann. Und das ist nur eines der kleineren Probleme, das dieses extrem kalte Wetter mit sich bringt.

Hier sind sogar Autogaragen beheizt

Es gibt noch andere Herausforderungen, die die Bewohner dazu zwingen, sich dem strengen Klima anzupassen. Der gefrorenene Boden macht es fast unmöglich Abflussrohre zu verlegen. Deshalb sind die meisten Toiletten Plumpsklos und draußen.

Die bittere Kälte macht auch das Ausheben von Gräbern fast unmöglich. Der Boden muss durch ein Lagerfeuer aufgetaut werden, bevor eine Beerdigung stattfinden kann. Die Bewohner nutzen beheizte Garagen für ihre Autos. Autos, die auf der Straße stehen, müssen den Motor laufen lassen, weil sie sonst nicht wieder anspringen. Flugzeuge können im Winter nicht in der Region landen. Außerdem ist das Risiko, sich schon nach wenigen Minuten im Freien Erfrierungen zuzuziehen, sehr groß.

Hier können weder Obst noch Gemüse angebaut werden

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"Ich hatte diese Hosen an, als ich das erste Mal bei minus 47 Grad Celsius aus dem Haus ging,” erzählt Chapple. “Ich erinnere mich an das Gefühl, als würde die Kälte meine Beine umgreifen. Ich war überrascht, wie mein Speichel zu kleinen Nadeln gefror, die in meine Lippen piekten.”

Aufgrund des Permafrostbodens kann in Oimjakon nichts angebaut werden. Die Bevölkerung ernährt sich hauptsächlich von Fleisch. “Die Menschen hier lieben das kalte Essen, den gefrorenen, rohen Fisch, weißer Lachs, Weißfisch, gefrorene, rohe Pferdeleber und diese Sachen. Aber das sind Delikatessen,” sagte ein Anwohner Bolot Bochkarev zu The Weather Channel. “Im täglichen Leben essen wir gerne Suppe mit Fleisch. Fleisch ist ein Muss. Es ist gut für unsere Gesundheit.”

20 Grad: Der Sommer ist den Ortsansässigen zu warm

Chapple ist durch Oimjakon und Jakutsk gereist und hat das harte Leben, der hier lebenden Menschen, in unglaublichen Bildern zusammengefasst. Als Fotojournalist sucht er nach interessanten Geschichten auf der ganzen Welt. Aber auch für seine Bilder war die Kälte eine große Herausforderung.

Im Sommer ist es in Oimjakon und Jakutsk relativ warm mit Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Der Meteorologe Jonathan Erdman erklärt, stieg das Quecksilber aber auch schon einmal auf 34 Grad Celsius.

Die Winter sind lang und die Sommer sind kurz. Laut Bochkarev beschweren sich viele Anwohner sogar in den warmen Monaten und bevorzugen die kalte Zeit. 

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