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Tornados verwüsten mehrere Orte: Tief Emmelinde zieht eine „Schneise der Verwüstung“ | Weather.com
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Tornados verwüsten mehrere Orte: Tief Emmelinde zieht eine „Schneise der Verwüstung“

20.05.2022, Nordrhein-Westfalen, Paderborn: Ein beschädigtes Auto steht in den Trümmern eines abgedeckten Hauses. Ein Unwetter hat auch in Paderborn große Schäden angerichtet. Foto: Lino Mirgeler/dpa - ACHTUNG: Autokennzeichen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Die Menschen in Paderborn stehen noch unter Schock, nachdem Unwetter schwere Verwüstungen angerichtet haben
(dpa)

Kaputte Dächer, Fensterscheiben und Autos, Dutzende Verletzte: Teile NRWs sind vom Unwetter massiv getroffen worden, auch mit mutmaßlichen Tornados. Die Polizei spricht von einer „Schneise der Verwüstung“ Auch bei der Bahn gibt es Einschränkungen.

Gewitter, Starkregen und Orkanböen haben in Teilen Deutschlands schwere Schäden verursacht. Zunächst traf es vor allem Nordrhein-Westfalen: Im Raum Paderborn wurden bei heftigem Unwetter nach Polizeiangaben 30 bis 40 Menschen verletzt, davon mindestens zehn schwer. Beim Deutschen Wetterdienst (DWD) gingen mehrere Meldungen über noch unbestätigte Tornados ein, sagte ein DWD-Sprecher. Diese Meldungen müssten aber noch überprüft werden. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn gab es Einschränkungen.

In Nordrhein-Westfalen lösten Starkregen und Orkanböen besonders in Lippstadt und Paderborn Chaos aus. „Im Zuge eines Gewitters hat eine Windhose am Freitagnachmittag eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn in Richtung der östlichen Stadtteile gezogen“, teilte die Polizei am frühen Abend mit.

Vermuteter Tornado reißt Kirchturmspitze in Lippstadt ab

Die Beamten berichteten von Millionenschäden. Nach dem Unwetter schaufelten geschockte Mieter in Paderborn am Abend Ziegel ihrer zerstörten Dächer in Mülltonnen. In einem Gewerbegebiet seien Dächer von Hallen abgerissen worden und Bleche und Dämmung kilometerweit geflogen, berichtete die Polizei.

20.05.2022, Nordrhein-Westfalen, Lippstadt: Eine Person fotografiert die katholische Kirche St. Clemens in Hellinghausen bei Lippstadt, deren Spitze zerstört wurde. Ein mutmaßlicher Tornado hat in Lippstadt am Freitagnachmittag massive Schäden verursacht. Foto: Friso Gentsch/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Ortsteil Hellinghausen ist durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt.
(dpa)

Auch im etwa 35 Kilometer entfernten Lippstadt meldete die Feuerwehr einen mutmaßlichen Tornado, der schwere Schäden angerichtet habe. Es habe zerstörte Dächer und umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher. Im Ortsteil Hellinghausen ist durch den Sturm die Spitze einer Kirche heruntergestürzt. Am Abend waren noch Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz.

Fensterscheiben platzten und Autos wurden durch herabfallende Äste zerstört. Teils seien die Bäume schon am Stamm umgeknickt, berichtete die Gemeinde Altenbeken bei Paderborn - wie von der Hand eines Riesen getroffen. Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums sagte, neben Paderborn und Lippstadt seien keine weiteren Orte bekannt, die es ähnlich getroffen habe.

Bahnstrecke zwischen Paderborn und Alenbeken gesperrt

Für Teile des Bundeslandes hatte der DWD im Zuge von Tief Emmelinde eine amtliche Unwetterwarnung wegen schwerer Gewitter herausgegeben. Die Meteorologen weiteten die Warnung später auf Teile von Rheinland-Pfalz, Thüringen, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Baden-Württemberg aus.

Wegen Ästen und Bäumen auf den Gleisen musste die Bahnstrecke zwischen Paderborn und Altenbeken gesperrt werden. Betroffen seien der Regional- und Fernverkehr, Züge würden umgeleitet, sagte ein Bahnsprecher. Auf der Strecke Köln - Wuppertal - Dortmund/Hamm wurden die ICE- und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund über Düsseldorf umgeleitet. Auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Köln/Düsseldorf und Berlin fuhren aufgrund eines Notarzteinsatzes keine ICE zwischen Bielefeld und Hannover. Ob der Einsatz mit dem Unwetter zusammenhängt, wurde zunächst nicht bekannt.

Hütte bei Unwetter in Bayern eingestürzt

20.05.2022, Bayern, Spalt: Beim Einsturz einer Holzhütte bei einem Unwetter in Mittelfranken sind 14 Menschen verletzt worden, darunter  mehrere Kinder. Eine 37 Jahre alte Frau sei mit schwersten Verletzungen in eine Klinik geflogen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern  aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und zusammengefallen. Foto: Haubner/vifogra/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mittelfranken: Dutzende Menschen wurden verletzt, nachdem eine Hütte über ihnen einstürzte
(dpa)

Beim Einsturz einer Holzhütte bei einem Unwetter in Mittelfranken sind 14 Menschen verletzt worden, darunter mehrere Kinder. Eine 37 Jahre alte Frau sei mit schwersten Verletzungen in eine Klinik geflogen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Das Unglück ereignete sich am Freitagabend in Spalt (Landkreis Roth) nahe dem Großen Brombachsee.

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Der Polizeisprecherin zufolge hatten angesichts des in Bayern aufziehenden Unwetters mehrere Urlauber in der rund 85 Quadratmeter großen Hütte Schutz gesucht. Aus ungeklärter Ursache sei diese dann zur Seite gekippt und zusammengefallen.

Hagelschäden im Saarland und Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben trotz massiver Gewitter größere Schäden bis zum Abend aus. Polizei und Rettungskräfte meldeten vereinzelt umgestürzte Bäume, Hagelschäden an Autos sowie die Überflutung von Kellern. Meldungen über Verletzte gab es aber zunächst nicht.

Schon vor Beginn der Unwetter kam es zum Start ins Wochenende vielerorts in Deutschland zu Beeinträchtigungen. Im Regierungsbezirk Köln endete der Schulunterricht nach Angaben der Bezirksregierung um 11.30 Uhr, damit die Schülerinnen und Schüler sicher nach Hause kommen konnten. In Rheinland-Pfalz blieben alle Schulen in Trägerschaft des Kreises Ahrweiler geschlossen. Im Ahrtal wurden Mitte Juli 2021 bei einem Hochwasser nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser verwüstet. Bis heute leben viele Menschen in Ausweichquartieren.

Mehrere Veranstaltungen abgesagt

Zahlreiche Veranstaltungen wurden vorsichtshalber abgesagt. So fiel eine in Bad Münstereifel mit Kardinal Rainer Maria Woelki geplante Dankfeier für Helfer der Flutkatastrophe vom vergangenen Juli aus. In Köln wurden unter anderem der Zoo und der Forstbotanische Garten geschlossen, auch die Friedhöfe sollten ab dem Nachmittag für Besucherinnen und Besucher geschlossen bleiben. Kurios: In Solingen soll ein coronabedingt ausgefallener Weihnachtsmarkt nun erst ab Samstag und somit einen Tag später als geplant nachgeholt werden.

Schon am Donnerstag waren schwere Gewitter über den Westen Deutschlands gezogen, die Schäden waren aber etwas weniger schwer als befürchtet. Zeitweise war der Bahnverkehr in die Niederlande unterbrochen. Auch im Norden kam es zu heftigen Unwettern. Gewitter und Sturmböen lösten in Niedersachsen Hunderte Einsätze der Feuerwehr aus.

Unwetter toben noch in der Nacht

Und so soll es weitergehen: Bis in die Nacht zum Samstag toben im Süden noch teils unwetterartige Gewitter. Im Laufe der Nacht zieht das Unwettertief Emmelinde Richtung Polen ab. Das Wetter beruhigt sich dann von Westen. Am Samstag könnte es dann im Nordosten noch ganz vereinzelt kurze Gewitter mit stürmischen Böen geben, die am Nachmittag nachlassen.

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