Hochwasser in Deutschland: Dresden errichtet Schutzwände, Dauerregen in Bayern | Weather.com

Hochwasser-Lage in Deutschland: Dresden errichtet Schutzwände, Dauerregen in Bayern

15.09.2024, Sachsen, Dresden: Wasser der Elbe fließt über Brückenteile der teilweise eingestürzten Carolabrücke. Die Pegelstände steigen in Sachsen weiter an. An der Elbe wird wohl bereits in zwei Tagen die höchste Alarmstufe erreicht. (Robert Michael/dpa)
15.09.2024, Sachsen, Dresden: Wasser der Elbe fließt über Brückenteile der teilweise eingestürzten Carolabrücke. Die Pegelstände steigen in Sachsen weiter an. An der Elbe wird wohl bereits in zwei Tagen die höchste Alarmstufe erreicht.
(Robert Michael/dpa)

In Deutschland steigen die Pegelstände langsam. Die Dresdner Altstadt soll deswegen durch mobile Schutzwände vor dem steigenden Hochwasser geschützt werden. Entsprechend aktueller Pegelstandprognosen sind die Aufbauarbeiten für Montagmorgen geplant, wie die sächsische Landeshauptstadt mitteilte. So soll verhindert werden, dass Wasser über das Terrassenufer in die Altstadt fließt. Sollte der Wasserstand schon früher 5,50 Meter erreichen, wird der Beginn der Arbeiten vorgezogen.

Bleiben Sie mit der kostenlosen App von The Weather Channel immer auf dem neuesten Stand! Hier herunterladen!

Für Dresden meldete das Landeshochwasserzentrum zuletzt einen Wasserstand von 4,56 Metern, es gilt Alarmstufe 1. Der Normalstand der Elbe liegt am Dresdner Pegel bei 2 Metern, beim Jahrhunderthochwasser 2002 waren es 9,40 Meter. Am Nachmittag oder frühen Abend soll der Richtwert von 5 Metern für Alarmstufe 2 erreicht werden, am Montagnachmittag dann 6 Meter (Alarmstufe 3).

Für den Elbepegel in Schöna an der Grenze zu Tschechien wird laut aktuellen Prognosen für Dienstag das Erreichen der höchsten Alarmstufe 4 erwartet. Der entsprechende Pegelstand von 7,50 Metern soll dort gegen Dienstagmittag überschritten werden, wie aus Daten des Landeshochwasserzentrums (Stand: 12.45 Uhr) hervorgeht.

Seit dem frühen Morgen gilt in Schöna Alarmstufe 2, bei zuletzt 5,59 Metern Wasserstand. Der Mittelwert liegt dort bei 1,58 Metern. Bereits heute Abend soll der Richtwert von 6 Metern für Alarmstufe 3 erreicht sein.

D​ie Lage in Bayern

15.09.2024, Bayern, Passau: Enten schwimmen vor Sandsäcken im Hochwasser der Donau. (Armin Weigel/dpa)
15.09.2024, Bayern, Passau: Enten schwimmen vor Sandsäcken im Hochwasser der Donau.
(Armin Weigel/dpa)

Überflutete Straßen und Felder, Keller voller Wasser, Verkehrsunfälle bei Starkregen, Bahnausfälle. In Bayern bleibt die Hochwasserlage zunächst angespannt: Schlimmer als jetzt wird es wohl nicht mehr, prognostizierte der Hochwassernachrichtendienst (HND) Bayern. Dennoch gibt es zunächst keine Entwarnung. Denn auch die neue Woche soll verbreitet regnerisch starten.

Bis zum Dienstag regnet es teils andauernd vor allem im Süden und Südosten Bayerns. Die Wasserstände der Flüsse und Bäche könnten wieder steigen - flächendeckende Überschwemmungen von bebauten Gebieten sind aber wohl nicht in Sicht. Eine Hochwasserflut wie im Juni sei nicht zu befürchten.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet bis Dienstag von den Alpen über das Vorland bis zum Bayerischen Wald verbreitet mit 40 Litern Regen pro Quadratmeter, in Staulagen könnten es bis zu 90 Liter sein. Im Laufe der Woche soll es dann trockener und wärmer werden.

Wassermassen auf Straßen und in Häusern

Durch den anhaltenden Dauerregen sind in Bayern einzelne Straßen überschwemmt worden und vereinzelt auch Keller vollgelaufen. Besonders betroffen waren am Wochenende Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz, wie der HND meldete. Unter anderem führten Donau, Inn, Isar, Mangfall und Vils deutlich mehr Wasser als in der vergangenen Woche.

Advertisement

In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, gab es Sperrungen in der Altstadt. Zudem sollten Fahrzeuge aus dem Überschwemmungsgebiet gefahren werden. Sandsäcke wurde gefüllt und verteilt, Hochwasserschutz errichtet. "Es wird dringend davor gewarnt, überflutete Bereiche zu betreten!", hieß es vonseiten der Stadt.

Der Pegel Passau der Donau betrug am Sonntagmittag laut Hochwassernachrichtendienst Bayern um die 7,50 Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter 5 Meter.

Der Pegel Marienbrücke des Flusses Inn zeigte gegen Sonntagmittag 5,22 Meter an. Donnerstagabend waren es noch um die 2,50 Meter. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.

Der Wasserstand im Königssee im Berchtesgadener Land wurde vorsorglich abgesenkt. "Wir haben die Schleusen geöffnet", sagte der Technische Betriebsleiter Michael Brandner. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme. Bootsverkehr war am Samstag verboten.

D​ie Lage in Sachsen-Anhalt

Entlang der Elbe könnten auch auf den in Sachsen-Anhalt liegenden Flussabschnitten die Pegelstände steigen. Das geht aus einer Vorhersage der Landeshochwasserzentrale von Sonntagnachmittag (Stand: 13 Uhr) hervor.

Demnach werden an den Messstellen in Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und Barby im Salzlandkreis Stände im Bereich der Alarmstufe 1 erwartet. Gegen Ende der Woche könnte das den Experten zufolge auch in Niegripp nahe Magdeburg der Fall sein.

Den Angaben der Zentrale zufolge würde das Erreichen der Alarmstufe 1 bedeuten, dass die Elbe stellenweise ausufern kann, jedoch nur in kleinerem Ausmaß. Zwar gelte dann, wachsamer zu sein, allerdings besteht für Anlieger dann noch keine Gefahr. Am Sonntagnachmittag verzeichnete die Zentrale an allen Messstellen in Sachsen-Anhalt keine Hochwassergefahr (Stand: 15.30 Uhr).

Der Deutsche Wetterdienst sagt für Sachsen-Anhalt in der Nacht zu Montag gebietsweise Regen voraus. Am Montag sollen dann viele Wolken am Himmel hängen, auch könne es etwas regnen. Am Dienstag und Mittwoch bleibt es dann trocken, so die Prognose der Wetterexperten.

U​nsere Leserschaft interessierte auch:

Hochwasser-Chaos in Österreich, Polen und Tschechien: 2 Tote, Staudamm bricht

Wassermassen sind auf dem Weg: Oder droht schlimmstes Hochwasser seit 1997

Advertisement