Polarwirbel ist zurück: Was das für unseren Winter bedeutet | Weather.com

Der Polarwirbel meldet sich zurück: Was das für unseren Winter bedeutet

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Über dem Nordpol ist der Polarwirbel bereits im September aus seinem Sommerschlaf erwacht und weht seitdem beständig vor sich hin. Dieses Klimaphänomen ist ein wichtiger Faktor für unseren Winter. Wird der Polarwirbel gestört, dann kann das sehr kalte Folgen haben. Doch wie sieht es dieses Jahr aus? Und was heißt das vielleicht für Weihnachten?

Stabiler Polarwirbel schickt milde Luft

Der Polarwirbel weht im Augenblick sehr stabil in der Stratosphäre. Und die Prognosen zeigen keine große Wahrscheinlichkeit für eine Abschwächung des Polarwirbels. Kein einziges Modell lässt im Moment vermuten, dass der Polarwirbel in diesem Winter abgedrängt oder aufgespalten wird.

Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Polarwirbel bis März oder April stark bleibt. Das bedeutet auch, dass milde Luft vom Atlantik nach Mitteleuropa geweht wird.

Polarwirbel in ruhiger Strömung – oder mischt sich sein Gegenspieler ein?

Im Herbst und Winter kann es vorkommen, dass sich der obere stratosphärische Polarwirbel in den unteren Polarwirbel, also den Polarjet, einklinkt. Passiert dies, kommt es zu kräftigen Westwinden über dem Atlantik und zu mildem Wetter bei uns.

Es gibt in der Stratosphäre noch einen Gegenspieler zum Polarwirbel: die Quasi-Zweijährige-Schwingung (QBO). Die QBO beschreibt eine periodische Windumkehr, die in der Stratosphäre stattfindet, also außerhalb der wetterwirksamen Troposphäre, aber immer noch im Bereich des oberen Polarwirbels herrscht. Etwa alle zweieinhalb Jahre wechseln plötzlich die Winde in der Stratosphäre von West auf Ost und dann wieder auf West. Warum das passiert, ist noch nicht ganz klar.

Weht der Wind aus Osten, erhält der Polarwirbel sozusagen Gegenwind und wird instabiler. In solchen Fällen kommt es in 90 Prozent der Winter zu einer massiven Störung des Polarwirbels oder gar zu einem Polarwirbel-Split. Ist die QBO in der westlichen Phase, erhält der Polarwirbel Rückenwind. Dann reduziert sich das Risiko, dass der Polarwirbel gestört wird, auf 50 Prozent. In diesem Winter ist die QBO in der westlichen Phase. Es könnte also sein, dass der Polarwirbel in diesem Herbst und Winter seine Ruhe hat und einfach vor sich hin weht.

Winter hat kaum Chancen: Wärmstes Jahr der Messgeschichte möglich

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Es bleiben derzeit wenig Zweifel, dass es mild bleibt. Sowohl die globale Temperatur als auch die Temperatur auf der Nordhalbkugel sind auf Rekordniveau. Es gibt niemanden, der bestreiten würde, dass 2024 als eines der wärmsten in die bisherige Messgeschichte eingehen wird.

Und auch die Klimaprognosen für November und Dezember sprechen eine eindeutige Sprache. Im November kann es im Norden Deutschlands noch etwas kühler sein, aber spätestens im Dezember setzt sich ein Wettermuster fest, dass uns sehr warme Temperaturen bescheren wird.

W​ie die Chancen auf Weiße Weihnachten stehen

Etwas kühlere Luft über Spanien und Portugal und vermehrter Tiefdruck in dieser Region sorgen für einen vorherrschenden südwestlichen oder sogar südlichen Wind. Und das heißt letztlich, dass es nach derzeitigem Stand im Dezember sehr mild sein wird.

Bewahrheiten sich diese Prognose, sollen man nicht auf Weiße Weihnachten wetten. Das heiß nicht, dass es überhaupt keinen Schnee geben kann. Natürlich kann es immer mal zu einer kühlen oder kalten Witterung kommen. Dennoch erwarten wir insgesamt einen warmen Winter, alles andere wäre eine sehr große Überraschung.

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