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CO2-Ausstoß: Welchen Einfluss die aktuellen Vulkanausbrüche auf den Klimawandel nehmen

HANDOUT - 14.01.2022, Tonga, Hunga Ha'apai: Über dem Vulkan Hunga Ha'apai steigt in nordöstlicher Richtung eine große Asche-, Dampf- und Gaswolke bis in eine Höhe von 18-20 km über dem Meeresspiegel auf. Nach der gigantischen Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai in der Südsee sind weite Teile des Inselreichs Tonga weiter von der Außenwelt abgeschnitten. Ob es Tote oder Verletzte gab ist ebenso unklar wie das Ausmaß der Schäden. Foto: Tonga Geological Services/ZUMA Press Wire Service/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Der Ausbruch des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai Mitte Januar war einer der stärksten, den die Welt in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat
(dpa)

Weltweit erwachen die Feuerberge wieder zum Leben. Nachdem im Jahr 2021 der Vulkan Cumbre Vieja auf La Palma die Welt monatelang in Atem gehalten hat, rumorte am 15. Januar der unterseeische Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai nahe der Insel Tonga. Der Ausbruch des Südsee-Vulkans war einer der stärksten, den die Welt in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat. Der Feuerberg schleuderte eine gigantische Gaswolke in die Atmosphäre, die sich über 20 Kilometer weit ausbreitete. Eine weitere Eruption folgte, die ebenfalls so stark war, dass sie sogar aus dem Weltall zu sehen war.

Manch einer glaubt indes, dass die Klimakatastrophe weniger mit dem CO2-Ausstoß der Menschheit zu tun habe, sondern vielmehr durch Feuerberge beeinflusst werde. In einem Facebook-Post wurde kolportiert, dass ein derzeit aktiver Vulkan angeblich „mehr Klimaschäden als die ganze Menschheit in 10 Jahren“ verursache. Das ist jedoch falsch! Das von Vulkanen freigesetzte CO2 hat keinen relevanten Einfluss auf die Erderwärmung - die vom Menschen verursachten Mengen hingegen schon.

Das sind die Fakten

Derzeit gibt es nach Angaben des Vulkanologen Tom Pfeiffer 27 Vulkanausbrüche auf der ganzen Welt (Stand: 10. Januar 2022). Doch sie tragen global betrachtet nur für einen Bruchteil zu den CO2-Emissionen bei: Die US-Erdbebenwarte USGS nennt einen geschätzten Jahreswert von 260 Millionen Tonnen CO2 für die Vulkane der Erde. Andere Studien kommen auf bis zu 360 Millionen Tonnen.

Durch Verbrennung von Kohle, Öl und Gas durch den Menschen sind nach Angaben des „Global Carbon Project“ im Jahr 2020 hingegen 34 Milliarden Tonnen CO2 ausgestoßen worden. Eine Studie des Mineralölkonzerns BP kommt auf rund 32 Milliarden Tonnen CO2, die 2020 durch die Menschheit verursacht wurden. Das ist grob gerechnet das Hundertfache des CO2-Ausstoßes von Vulkanen.

Der BP-Studie zufolge war selbst der Anteil Deutschlands 2020 mit gut 600 Millionen Tonnen CO2 ungefähr doppelt so hoch wie der weltweite vulkanische Kohlendioxid-Ausstoß.

Wie der Klimawandel mit vermehrter Vulkanaktivität zusammenhängt

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Dass die Erderwärmung und damit die Klimakatastrophe durch den Menschen und seinen CO2-Ausstoß verursacht wird, ist wissenschaftlich erwiesen. Im August 2021 veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen alarmierenden Bericht. Demnach werde sich die Erde bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmt haben. Eine so rasche Erwärmung hat der Globus noch nie erlebt. Die Folgen der Klimakatastrophe sind in einigen Erdregionen bereits jetzt spürbar: Extreme Hitze, lange Dürreperioden und Starkregen gehören dazu.

Auch vermehrte Vulkanaktivitäten etwa in der Antarktis sind auf die Klimakatastrophe zurückzuführen: „Durch den Klimawandel verliert die Westantarktis Eis an den Ozean. Dadurch lastet weniger Gewicht auf dem darunterliegenden Gestein. Es entspannt sich. Und das führt zu einer stärkeren vulkanischen Aktivität unter dem Eis“, so der US-Geophysiker John Behrendt von der Universität von Colorado in Boulder.

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