Klimakrise: Rockström warnt vor globalem Kipppunkt | Weather.com

Forscher zu Klimakrise: „Wissenschaft wird wirklich nervös“

Die Klimakrise spitzt sich zu, sagt Rockström zum Start der Weltklimakonferenz. Jetzt müsse gehandelt werden, statt weiter zu verhandeln.

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Handeln statt immer nur verhandeln: Der Direktor des Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnt in Brasilien eindringlich vor den Folgen der globalen Erwärmung.
(GettyImages)

Was war der Anlass für Rockströms Warnung?

Die Klimakrise steht laut Wissenschaftlern an einem gefährlichen Wendepunkt. Zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Belém (COP30) warnte Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, eindringlich vor den Folgen der globalen Erwärmung. Die Erde verliere zunehmend ihre Widerstandskraft gegen Klimabelastungen wie Hitze, Dürren und Überschwemmungen.

„Die Wissenschaft wird wirklich nervös“, sagte Rockström vor Journalisten. Er stellte die Frage: „Verliert die Erde ihre Widerstandsfähigkeit? Wird ihre Kühlleistung geschwächt?“ Die Aussagen zielen auf mögliche Kipppunkte im Klimasystem, deren Überschreitung unumkehrbare Folgen haben könnte – eine Eskalation der Klimakrise mit globalen Auswirkungen.

Warum ist die Klimakrise laut Rockström so akut?

Selbst bei Umsetzung aller aktuellen Klimapläne würde der CO₂-Ausstoß bis 2030 nur um fünf Prozent sinken. Das reicht laut Rockström bei Weitem nicht. Tatsächlich müssten die Emissionen bis 2030 um 40 bis 45 Prozent reduziert werden, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen.

Die Dringlichkeit ergibt sich laut dem Klimaforscher auch aus den sichtbaren Folgen der Klimakrise: Hitzestress, Gesundheitsschäden, Rückgang der Arbeitsproduktivität und zunehmende Naturkatastrophen belasten insbesondere vulnerable Staaten.

Was fordert Rockström auf der COP30?

„Wir brauchen keine weiteren Verhandlungen über Regeln. Diese COP – und alle zukünftigen – muss liefern“, forderte Rockström. Statt endloser Diskussionen über Details brauche es messbare Fortschritte im Klimaschutz.

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Die Weltklimakonferenz in Brasilien bringt mehr als 190 Staaten und rund 50.000 Teilnehmer zusammen. Diskutiert werden Maßnahmen gegen häufigere Dürren, Stürme, Waldbrände und Überschwemmungen – allesamt Folgen der sich verschärfenden Klimakrise.

Wer ist besonders betroffen von der Klimakrise?

Vor allem ärmere Staaten spüren die Klimakrise immer deutlicher. Sie fordern auf der COP30 mehr finanzielle Unterstützung, um sich an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen. Die Debatte über einen globalen Klimafonds wird deshalb erneut eine zentrale Rolle spielen.

In diesen Ländern wird die Klimakrise oft existenzbedrohend: Ernteausfälle, Wassermangel und Hitzewellen verschärfen Hunger, Armut und Migration. Ohne schnelle und tiefgreifende Maßnahmen drohen laut Wissenschaftlern globale Kettenreaktionen.

Was steht auf dem Spiel?

Die Zeit zum Handeln wird knapp. Wenn zentrale Kipppunkte im Klimasystem überschritten werden – etwa das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes oder das Absterben des Amazonas-Regenwaldes – könnten sich Prozesse verselbstständigen.

Rockström mahnt deshalb, die Klimakrise nicht mehr als langfristige Zukunftsgefahr, sondern als akuten Notfall zu behandeln. Worte reichten nicht mehr, jetzt brauche es weltweit konkrete Maßnahmen – und das sofort.

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