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Gefährliche Tigermücke in Deutschland: So kann die Ansiedlung verhindert werden | The Weather Channel
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Gefährliche Tigermücke in Deutschland: So kann die Ansiedlung verhindert werden

Aedes aegypti or yellow fever mosquito sucking blood on skin,Macro close up show markings on its legs and a marking in the form of a lyre on the upper surface of its thorax
Die asiatische Tigermücke kann gefährliche Krankheiten wie Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber oder Gelbfieber übertragen - und ist bereits in Deutschland aktiv.
(GettyImages)

Ein neuer Feind ist im Anflug: Die fortschreitende Erderwärmung mit höheren Jahresmitteltemperaturen und milderen Winter begünstigen, dass sich hierzulande neue Tierarten ansiedeln können - wie die Asiatische Tigermücke.

Die Tigermücke ist hervorragend an den Lebensraum in Städten und das Brüten in vielfältigsten kleinen und künstlichen Wasseransammlungen angepasst. Mögliche Brutstätten sind: Abflüsse, Regentonnen, Blumenvasen, Blumentopfuntersetzer, Vogeltränken, alte Autoreifen, Planschbecken, verstopfte Dachrinnen, ungenutzte und mit Wasser gefüllte Gießkannen und Eimer oder Wasser auf Abdeckplanen.

Erster nachgewiesener West-Nil-Fieber-Fall in Sachsen

Seit 2019 ist auch das durch Tigermücken in Deutschland übertragene West-Nil-Infektion beim Menschen nachgewiesen. Damals war ein 70-jähriger Mann aus Sachsen an einer Gehirnentzündung erkrankt, er war zuvor jedoch nicht im Ausland unterwegs gewesen. Wie mehrere Institutionen, darunter das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin, mitteilten konnte eindeutig nachgewiesen werden, dass der Sachse zu Hause von der Mücke gestochen wurde. Leider blieb dies kein Einzelfall. In den darauffolgenden Jahren wurden jeden Sommer neue Fälle des durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus in Deutschland gemeldet.

Hessen sucht die Tigermücke

Im Sommer 2018 und 2019 beispielsweise wurde die Asiatische Tigermücke in einem Wohngebiet der Stadt Frankfurt am Main nachgewiesen. In den Jahren 2020 und 2021 wurde sie dort allerdings nicht mehr gefunden. Seit 2019 findet man sie außerdem in Oestrich-Winkel. 2021 konnte man sie in Flörsheim am Main (Main-Taunus-Kreis) sowie Hirschhorn am Neckar (Kreis Bergstraße) nachwiesen. Nach den ersten Vorkommnissen entschloss man sich in Hessen, der asiatischen Tigermücke genauer nachzuspüren - und ihre Ausbreitung so früh wie möglich einzudämmen. Seit 2020 läuft dort ein landesweites Stechmücken-Monitoring.

Eiablage-Fallen und Bürgeraufruf

In Frankfurt startete man die Bekämpfung der Tigermücke (Aedes albopictus) mit etwa einem Dutzend Aktivfallen und rund 100 Eiablage-Fallen. Außerdem waren und sind alle Bürger aufgerufen, solche Mücken zu fangen und möglichst unversehrt zur Bestimmung an ein Forschungsinstitut einzusenden - das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) betreiben gemeinsam einen Mückenatlas. Im April 2022 waren dort knapp 30.700 Mücken eingesendet worden.

Besondere Risikoecken: Busbahnhöfe und Reifenlager

2018 gingen den Wissenschaftlern des Forschungsinstituts Senckenberg acht Tigermücken in eine Falle . Zuvor hatte eine Frankfurterin ein Tier auf ihrer Terrasse entdeckt und bei den Behörden Bescheid gegeben, . Nur rund 200 Meter entfernt tauchte dann im Jahr darauf eine Tigermücke auf und wurde von einem aufmerksamen Bürger gemeldet. Daraufhin sei die Regentonne im Garten ausgeschüttet und gründlich gereinigt worden, um mögliche Eigelege zu vernichten.

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Bei der engmaschigeren Suche nach der kleinen, pechschwarzen Mücke mit den silbernen Streifen hatten die Forscher besondere Risikoecken im Blick - dazu zählten auch Busbahnhöfe und Reifenlager. Die Art Mückenart stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde nach Angaben des hessischen Gesundheitsministeriums 1979 zum ersten Mal in Europa entdeckt, und zwar in Albanien.

Seit 2007 ist die Tigermücke in Deutschland unterwegs

Rund zehn Jahre später tauchte sie in Italien auf und verbreitet sich seither über den Mittelmeerraum in Richtung Norden. 2007 erfolgte der erste Nachweis in Deutschland auf einem Parkplatz an der Autobahn 5 nahe der deutsch-schweizerischen Grenze. Tigermücken reisen beispielsweise in der Ladung oder den Fahrerkabinen von Lastwagen mit.

Brutstätten in alten Cola-Dosen, Regenrinnen, mitgebrachten Pflanzen

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Als Brutgewässer reichen kleinste Wasserflächen - etwa in einer weggeworfenen Cola-Dose oder einer verstopften Regenrinne. Auch über Untersetzer von Blumentöpfen können Mücken eingeschleppt werden - denn die Eier haften an den Gefäßen fest und überdauern auch längere Trockenzeiten.

Tigermücke überträgt Dengue-, West-Nil- und Gelbfieber-Viren

Die Tigermücke kann nach Angaben des Gesundheitsministeriums unter anderem Dengue-, West-Nil- oder Gelbfieber-Viren übertragen. Allerdings trägt die Mücke den Erreger nicht von Natur aus in sich. Sie muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, um Überträger werden zu können. In Hessen wurde laut Ministerium bisher keine dieser Infektionen durch eine Tigermücke dokumentiert.

Die Expertenkommission "Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern" nahm nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts 2016 ihre Arbeit auf; im Fokus steht die Tigermücke.

Wirksamster Schutz: Keine Brutstätten bieten

Der wirksamste und nachhaltigste Schutz ist nach Angaben des hessischen Gesundheitsministeriums, den Mücken die Möglichkeit zum Brüten zu nehmen. Die Ansiedelung der Tigermücke auf dem eigenen Grundstück kann mit einfachen Handgriffen verhindert werden. Dafür müssen ungepflegte Wasseransammlungen auf dem Grundstück und im Garten über den Sommer möglichst vermieden werden - etwa in Blumentopfuntersetzern oder Eimern. Regentonnen sollten abgedichtet werden.

Außerdem ist es wichtig, das Wasser in Vogeltränken oder Planschbecken mindestens einmal wöchentlich zu wechseln. Zudem sollten Regenrinnen mehrmals im Jahr vom Laub befreit werden, damit sich kein Wasser darin staut.

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