Dramatische Rettung in US-Nationalpark: Wanderer steckt in Treibsand fest. | Weather.com
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Dramatische Rettung in US-Nationalpark: Wanderer steckt in Treibsand fest

Im Archers Nationalpark in Utah gerät ein 33-jähriger Amerikaner in Treibsand – und in Lebensgefahr. Stundenlang muss er bei eiskalten Temperaturen ausharren, erst dann kann ein Rettungs-Team ihn befreien.

This image taken from drone footage provided by Grand County Search and Rescue shows a man being freed from quicksand Sunday, Dec. 7, 2025, in Arches National Park in eastern Utah.
Rettungsaktion: Mit Leiter und Brettern können die Helfer den Wanderer aus dem Treibsand befreien.
(Grand County Sheriff’s Search and Rescue / Utah)

Austin Dirks ist ein erfahrener Wanderer. Oft ist er in der Wildnis Nordamerikas unterwegs, er ist vorsichtig und gut ausgerüstet. Am vergangenen Wochenende gerät der 33-Jährige im berühmten Archers Nationalpark im US-Bundesstaat Utah in Lebensgefahr.

Dirks macht sich am Samstag auf, um rund 30 Kilometer durch den Nationalpark zu wandern. Er übernachtet im Zelt und setzt Sonntagfrüh noch vor Sonnenaufgang seine Wanderung fort. In einem Canyon will er einen kleinen Fluss durchqueren, so, wie er es schon einige Male auf dieser Tour gemacht hat. Doch dieses Mal ist es anders. „Der Untergrund fühlte sich fest an“, sagte Dirks in einem Interview mit der „Washington Post“. Doch dann sinkt der Wanderer plötzlich bis zum Knie ein. Er ist in Treibsand geraten. Das linke Bein kann er befreien, sein rechtes Bein aber, das nun bis zum Oberschenkel eingesunken ist, nicht mehr. „Es fühlte sich an, als würde mein Bein in Beton stecken“, so der Amerikaner.

Verzweifelter Kampf gegen den Treibsand

Eine halbe Stunde lang versucht er immer verzweifelter sich zu befreien. Die Temperaturen liegen an diesem Morgen noch im Minus-Bereich, Schlamm und Wasser sind eiskalt. Dirks merkt, wie ihm schnell ihm die Kräfte schwinden. Er setzt über sein Navigationsgerät einen automatisierten Notruf ab. Als die Retter einige Minuten später zurückfragen, um welche Art von Notfall es sich handelt, braucht der Wanderer mehrere Minuten, um die Antwort zu tippen. Seine Finger sind mittlerweile fast gefroren. „Sitze fest, Treibsand, Wanderer“, lautet seine Antwort. Ein paar Minuten später erreicht ihn die Nachricht, dass die Retter unterwegs sind, genauer gesagt das Team der Grand County Sheriff’s Search and Rescue (GCSAR).

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Auch im Team braucht es einen Moment, um die Treibsand-Situation einzuschätzen. „Man fast sich kurz an den Kopf und fragt sich. Was, habe ich richtig gehört?“, erzählt John Marshall, der zum Rettungsteam gehört. Die Retter machen sich auf den Weg, dank des automatisierten Notrufs wissen sie, wo sich Austin Dirks befindet.

FILE - Delicate Arch is seen at Arches National Park on April 25, 2021, near Moab, Utah. (AP Photo/Lindsay Whitehurst, File)
Der Arches Nationalpark in Utah: In einem der Canyons ist ein Wanderer in Treibsand geraten.
(AP )

Das Team ist vorsichtig und nähert sich nur langsam. Marshall setzt eine Drohne ein, um besser einschätzen zu können, wie sie den Wanderer aus seiner gefährlichen Lage befreien können. Der Versuch eines Park-Rangers, Dirks mit einer Schaufel zu befreien, schlägt fehl. Sobald der Wanderer den Treibsand um sein Bein wegschaufelt, fließt dieser nach. Also bauen ihm die GCSAR-Helfer mittels einer Leiter und Brettern einen Rettungsweg und machen sich dann daran, sein im Treibsand festsitzendes Bein zu befreien, was ihnen schließlich gelingt. Er habe in dem Bein kein Gefühl mehr gehabt, erzählt Dirks später. Noch vor Ort wird er medizinisch versorgt, ins Krankenhaus muss er aber nicht.

Was Treibsand so gefährlich macht

Dem Wander ist die große Gefahr, in der er sich befand, bewusst. Anders als in Hollywood-Filmen sinkt man in Treibsand nicht komplett ein, sondern nur maximal bis zur Hüfte. Der menschliche Körper habe im Treibsand Auftrieb, betont Marshall. Lebensgefährlich ist die Situation deshalb, weil man sich aus Treibsand meist nicht mehr selbstständig befreien kann. Die großen Gefahren sind deshalb Unterkühlung, Erschöpfung und Dehydrierung. „Zu dem Zeitpunkt meiner Rettung“, schreibt Dirks in der „Washington Post“, „war ich vom stundenlangen Kampf gegen den Treibsand komplett erschöpft.“ Früher oder später wäre er an Unterkühlung gestorben, ist sich der Wanderer sicher.

Es ist nicht das erste Mal, dass in dem Nationalpark in Utah ein Wanderer in Treibsand-Not gerät. 2014 steckte eine 78-jährige Frau rund 13 Stunden im Treibsand fest. Auch diese Frau wurde rechtzeitig gefunden.

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