Bis -20 Grad: Borkenkäfer produzieren Frostschutzmittel - für Mücken könnte die Kälte fatal sein | The Weather Channel
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Bis -20 Grad: Borkenkäfer produzieren Frostschutzmittel - für Mücken könnte die Kälte fatal sein

Klein, aber schädlich für die Fichte: ein Borkenkäfer im Bayerischen Wald.
(Armin Weigel/dpa)

Der momentane Frost mit Nachttemperaturen von bis zu minus 20 Grad Celsius reicht nach Auskunft von Experten noch nicht für eine größere Dezimierung der Borkenkäfer in den Wäldern aus.

Robuste Käfer

Die Käfer könnten Temperaturen in dieser Größenordnung überstehen, weil sie eine Art körpereigenes Frostschutzmittel produzierten, sagte Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes der dpa auf Anfrage.

"Borkenkäfer können sich gut auf eine solche Situation einstellen. Sie überwintern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien im Boden oder am Baum, wo sie sich dann unter der Rinde einnisten und so sich vor starkem Frost schützen."

Nach Darstellung von Coordes bekommt der Borkenkäfer aber Probleme, wenn sich Frost und milde Temperaturen häufig abwechseln oder wenn Fröste schon im September oder noch im April auftreten.

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Larven anfälliger als ausgewachsene Käfer

Dann könne er nicht schnell genug auf seinen Frostschutz umstellen, was zu einer hohen Mortalität führe. Larven des Borkenkäfers seien bei Frost anfälliger als ausgewachsene Käfer.



Sorgen bereitet Sachsenforst eher der Umstand, dass jetzt durch Schneebruch wieder Schadholz entstehen kann, das dem Borkenkäfer im Frühjahr Lebensraum gibt.

Coordes kann dem vielen Schnee in einem Punkt aber auch etwas Positives abgewinnen: «Der Schnee wird beim Tauen den Boden gleichmäßig durchfeuchten.» Angesichts der Trockenheit in den vergangenen Jahren sei das ein positiver Effekt.



Borkenkäfer richten große Schäden im Wald an

Borkenkäfer zählen zu den größten Schädlingen im Wald. Sie nisten sich bei Bäumen zwischen Stamm und Rinde ein und fressen dort den Bast. Damit wird die Zirkulation von Nährstoffen unterbrochen und der Baum stirbt ab.

Bäume, die weniger Widerstand besitzen, sind ein bevorzugtes Revier. Borkenkäfer sind in der Lage, kränkelnde Bäume riechen zu können und befallen sie dann gezielt.

Welchen Tieren die Eiseskälte Probleme macht - und welche profitieren

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Die aktuelle Eiseskälte wirkt sich auf die Tierwelt nach Angaben von Naturschützern sehr unterschiedlich aus.

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"Für Insekten wäre ein warmer Winter in der Tendenz das größere Desaster", sagte der Leiter Naturschutzpolitik des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Magnus Wessel.

"In warmen Wintern machen die Parasiten und Pilze, die die Tiere in der Winterruhe befallen, einfach weiter." Dies falle in kalten Wintern weg. Und im Zweifel säßen befruchtete Wespen- oder Bienenköniginnen an einer geschützten Stelle und hielten die Kälte gut aus.

Für Mücken könnte die Kälte verheerend sein

Anders verhält es sich mit Mücken, wie Sebastian Kolberg vom Naturschutzbund (NABU) sagte. «Sollte das Wasser zufrieren, in dem die Larven liegen, schaffen sie es im Zweifel nicht mehr hinaus.» Das komme aber darauf an, wie lange die Kälte anhält.

Und die restliche Tierwelt? "Je kleiner das Tier ist, desto schwerer fällt es ihm, Wärme in sich zu speichern", sagte Wessel.

Feldhamster und Eisvogel sind bedroht

Zwar seien etwa kleine Säugetierarten auf harte Winter eingestellt und könnten auch größere Verluste evolutionär wegstecken. Doch bei bedrohten Arten wie etwa dem Feldhamster oder auch dem Eisvogel könnte eine große Zahl von Kältetoden durchaus zum Problem werden.

Weniger Probleme mit der Population dürften hingegen etwa Rehe haben, erklärte Wessel. Das liegt unter anderem daran, dass sie ihre Darmstruktur an die Jahreszeit anpassen und auch schlechter verdaubare Nahrung aufnehmen können, wie Kolberg sagte.

Generell sei die Tierwelt auf kalte Winter vorbereitet. Manche setzten mehr Fett an, hielten Winterschlaf oder legten sich ein Winterfell zu. Wichtig sei aber, dass es genug Rückzugsräume gebe.

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