Hundstage: Was hinter der heißen steckt | Weather.com

Hundstage: Warum die heißeste Zeit des Jahres diesen seltsamen Namen trägt

Die sogenannten Hundstage bringen oft extreme Hitze und Trockenheit. Warum sie so heißen und was der Stern Sirius damit zu tun hat.

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Die Hundstage tragen zwar ihren Namen, haben jedoch nichts mit den Tieren zu tun – sondern mit den Sternen und der typischen Hitze zwischen Ende Juli und Ende August
(dpa)

Wenn die Luft flimmert, die Temperaturen in die Höhe schießen und Gewitter in der schwülen Luft grollen, dann ist häufig von den „Hundstagen“ die Rede. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Begriff? Und haben Hunde wirklich etwas mit der Hitze zu tun?

Was und wann sind die Hundstage?

Die Hundstage bezeichnen traditionell die Zeit vom 23. Juli bis 23. August. In diesen Wochen treten in Mitteleuropa häufig besonders heiße und drückende Wetterlagen auf. Der Name hat seinen Ursprung nicht im Verhalten von Hunden, sondern in der Antike. Die Römer beobachteten, dass der Stern Sirius, der hellste Stern am Himmel, in dieser Zeit gemeinsam mit der Sonne am Morgenhimmel aufging. Sirius gehört zum Sternbild „Großer Hund“ – daher nannten die Römer diese Periode die „Tage des großen Hundes“.

Haben die Hundstage wirklich etwas mit Hitze zu tun?

Rein meteorologisch haben die Hundstage keine feste Definition. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) handelt es sich um „eine Wetterperiode, in der sich häufig stabile Hochdrucklagen mit heißen Temperaturen einstellen“. Statistisch gesehen fallen viele der heißesten Tage des Jahres genau in diese Wochen zwischen Ende Juli und Ende August. Die Atmosphäre ist zu dieser Zeit aufgeheizt und stabile Hochdruckgebiete – sogenannte Hitzeglocken – halten die heiße Luft oft lange fest. So entstehen hohe Temperaturen und tropische Nächte.

Bringen die Hundstage immer eine Hitzewelle?

Die Hundstage bedeuten nicht automatisch Hitze – aber wenn eine heiße Wetterphase kommt, dann meist in dieser Zeit. Extreme Wetterlagen, Dürre, Gewitter und Gesundheitsbelastungen treten in diesem Zeitraum gehäuft auf.

Was hat sich astronomisch an den Hundstagen verschoben?

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Der Zeitpunkt, zu dem der Stern Sirius am Morgenhimmel sichtbar wird, hat sich allerdings im Lauf der Jahrhunderte verschoben. Während Sirius zur Zeit der Römer noch Ende Juli gemeinsam mit der Sonne aufging und als Start der Hundstage galt, ist er heute meist erst Ende August oder Anfang September am Morgenhimmel sichtbar.

Diese Verschiebung entsteht durch ein physikalisches Phänomen: die sogenannte Präzession. Damit ist eine langsame Kreiselbewegung der Erdachse gemeint, die durch die Gravitationskräfte von Sonne und Mond auf den Erdkörper ausgelöst wird. Ähnlich wie ein rotierender Kreisel beschreibt die Erdachse über einen Zeitraum von etwa 26.000 Jahren eine kreisförmige Bewegung im Raum. Dadurch ändern sich nach und nach auch die Positionen der Sternbilder zu bestimmten Jahreszeiten.

Die astronomische Grundlage der Hundstage stimmt also heute nicht mehr mit dem Kalender überein, auch wenn der Begriff weiterhin als Bezeichnung für die heißeste Zeit des Sommers verwendet wird.

Warum erinnern die Hundstage auch an den Ursprung der Wetterbeobachtung?

Bei den alten Ägyptern war der Aufgang des Sirius ein Zeichen für die bevorstehende Nilschwemme – ein zentrales Ereignis für Landwirtschaft und Überleben. Der Zusammenhang zwischen Himmel, Wetter und Kultur war den Menschen also schon vor mehr als 5000 Jahren bewusst. Die Hundstage stehen sinnbildlich für dieses Zusammenspiel: Sie zeigen, wie eng Klima, astronomische Beobachtungen und kulturelle Deutungen miteinander verknüpft sind

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