Frost-Tage werden künftiger weniger | Weather.com
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Wetterphänomene

Frosttage werden künftiger weniger – warum das für die Natur nichts Gutes bedeutet

Von einem „Frosttag“ sprechen die Meteorologen, wenn das Minimum der Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunkts liegt.
(GettyImages)

Auf einen Blick

  • Die Frosttage in Deutschland werden seit Jahren weniger.
  • Für Kältemuffel eine gute Nachricht, für die Natur eher weniger. Ein Meteorologe erklärt warum.

Auch wenn sich das derzeit für manche Menschen aufgrund der Kälte nicht so anfühlt, so nimmt die Zahl der Frosttage in Deutschland ab. Doch was bedeutet eigentlich Frost? Das Wort Frost kommt von dem germanischen Ausdruck „frieren“ und wird verwendet, wenn Temperaturen herrschen, die Wasser gefrieren lassen. „Von Frost spricht man also immer dann, wenn die Lufttemperatur unter Null Grad liegt“, erklärt Andreas Walter, Sprecher beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Gemessen wird diese Temperatur immer zwei Meter über dem Boden. Das sei eine Vorschrift der World Meteorological Organization, damit die Werte überall vergleichbar sind. Denn in Bodennähe können teilweise andere Temperaturen herrschen. „Von Bodenfrost spricht man, wenn sich die Luftschicht bis zu einer Höhe von 5 Zentimetern über dem Grund unter den Gefrierpunkt abkühlt. Das bedeutet aber nicht, dass der Erdboden schon gefroren ist“, sagt er.

Frosttag: Das Temperaturminimum liegt unter Null Grad

Von einem „Frosttag“ sprechen die Meteorologen, wenn das Minimum der Lufttemperatur unterhalb des Gefrierpunkts liegt. „Wenn die Temperaturen gar nicht über dem Gefrierpunkt liegen – dann nennt man das einen ‚Eistag‘“, sagt Walter. Daneben gibt es weitere Definitionen, die bestimmen, ob es sich um leichten Frost (-0,1 bis einschließlich -5 Grad Celsius), mäßigen Frost (-5,1 bis -10 Grad Celsius), strengen Frost (-10,1 bis -15 Grad Celsius) oder sehr strengen Frost (alles unter -15 Grad Celsius) handelt.

Eine spezielle Wetterlage für Frost braucht es nach Angaben von Walter nicht. „Förderlich für Frost ist, wenn Luftmassen von Nord- und Nordosten zu uns kommen, die größte Konstante ist aber die Jahreszeit. Die klassische Wetterlage im Hochwinter ist ein Hochdruckgebiet, da kann durchaus auch die Sonne scheinen“, erklärt er.

24 Frosttage weniger pro Jahr als noch 1951

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Welchen Einfluss der Klimawandel auf die Frosttage hat, lässt sich laut Walter leicht an der Entwicklung der Frosttage in Deutschland im Gebietsmittel ablesen: „Derzeit liegen wir bei 80 Tagen Frost im Jahr“, sagt er. „1951 waren es noch 24 Tage mehr. Wie sich die Frosttage entwickeln, lässt sich zwar nicht vorhersagen, aber es gibt verschiedene Klimaprojektionen – je nachdem wie viel Treibhausgase künftig ausgestoßen werden.“ So geht das Szenario, bei dem aktiver Klimaschutz betrieben wird, davon aus, dass bis Ende dieses Jahrhunderts noch 70 Frosttage jährlich vorkommen werden. Bei einem Hochemissionsszenario wird es ab 2100 nur noch etwa 30 Frosttage pro Jahr geben. „Das Hocheimissionsszenario bedeutet dann rund zwei Monate weniger Frost im Jahr“, sagt Walter. „Dann wird auch die Winterruhe der Natur deutlich verkürzt.“

Winterruhe der Natur wird kürzer

Nicht nur der Blick auf das Thermometer, zeigt die verkürzten Winter, sondern auch die Betrachtung der Natur. „Der sogenannt phänologische Kalender ist nicht an fixe Daten gebunden, sondern wird anhand von Zeigerpflanzen bestimmt. So ist der Winteranfang beispielsweise durch den Blattfall der Stieleiche gekennzeichnet und der Vorfrühling durch den Beginn der Haselblüte. Diese setzt seit Jahren immer früher ein und das wird sich weiter so fortsetzen“, sagt der Wetterexperte.

Für die Landwirtschaft ist der kürzere Winter nicht unbedingt eine gute Nachricht. Denn nur weil die Blüte eher einsetzt, heißt das nicht, dass nicht auch später im Jahr nochmal Frosttage auftreten können – dann mit teils fatalen Folgen für die Natur. „Nach dem Vorfrühling können durchaus noch Frosteinbrüche kommen und dann wird der Blütenansatz massiv geschädigt“, sagt Walter. „In Hessen beispielsweise war das in diesem Jahr bei vielen Apfelbäumen der Fall und es fallen bis zu 40 Prozent der Ernte aus.“

Ob Bauernweisheiten wie die Regel, dass nach Mitte Mai kein Frost mehr zu erwarten ist, weiterhin gelten, lässt sich laut Walter nicht pauschal sagen. „Die sogenannten Eisheiligen – also die möglichen Kältetage im Mai – sind Anomalien im Kalender, die erfahrungsgemäß eben nur bis höchstens Mitte Mai auftreten“, sagt er. „Solche Kaltlufteinbrüche wird es aber auch in Zukunft geben.“

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