Gartenklima verbessern mit Pflanzen | Weather.com
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Mikroklima im Garten verbessern: So sorgen Pflanzen für mehr Wohlfühlklima

Ein Baum macht den Unterschied: Pflanzen können das Mikroklima in Gärten massiv beeinflussen. Wie der Effekt entsteht und welche Möglichkeiten es gibt.

Mixed border in an English cottage garden. Abundant planting of shrubs, perennials and annuals.
Im Beet ist es bis zu sieben Grad kühler als auf Pflasterflächen - ein Grund mehr in Zeiten steigender Sommertemperaturen für ein gutes Mikroklima im eigenen Garten zu sorgen
(GettyImages)

Für viele Menschen ist der Garten ein zweites Wohnzimmer. Entsprechend wichtig ist es, dort ein gutes Klima zu schaffen. „Im Haus schaffen Sie ja auch ein Wohlfühlklima, das die Aufenthaltsqualität beeinflusst“, sagt Martin Breidbach, Bundesgartenberater im Verband Wohneigentum. „Entsprechend sollte auch das Mikroklima im Garten so gestaltet werden, dass sich die Menschen, aber auch Pflanzen und Tiere dort wohlfühlen.“

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Unter Mikroklima versteht man laut Breidbach das Klima, das bis in zwei Metern Höhe gemessen wird und ein kleines Areal abdeckt. „Das kann unter einem Baum oder der aufgeheizte, gepflasterte Bereich vor der Garage sein“, erklärt der studierte Gartenbauer. „Im Gegensatz zum großen, erdumspannenden Klima, können wir auf das Mikroklima direkt und auch oft mit nur kleinen Maßnahmen Einfluss nehmen.“

Besseres Mikroklima durch Temperaturabsenkung

Einfluss auf das Mikroklima nehmen unter anderem Sonne, Schatten, Wind, Verdunstung und Luftfeuchtigkeit sowie der Versiegelungsgrad und die Beschaffenheit des Bodens. „In den meisten Fällen ist eine Temperaturabsenkung die wichtigste Maßnahme, um ein besseres Mikroklima zu schaffen.“ Am effektivsten sei es, große Pflanzen in den Garten zu bringen, am besten Bäume, sagt Breidbach und erklärt den Grund: „Bäume speichern nicht nur Kohlenstoff und produzieren Sauerstoff und spenden Schatten. Durch den Energieprozess der Verdunstung wird der Umgebungsluft Energie geraubt – was neben dem Einspeisen von Feuchtigkeit die Temperatur absenkt.“

Pflasterboden vs. unterm Baum: Unterschiede von bis zu 20 Grad

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Wie groß der Effekt von schattenspendenden Bäumen sein kann, haben laut Breidbach Versuche mit Wärmebildkameras gezeigt: Knallt die Sonne auf einen versiegelten Pflasterboden, kann sich bei 30 Grad Außentemperatur das Mikroklima auf 45 Grad aufheizen – unter einem Baum hingegen hat es 25 Grad. Ein weiterer positiver Effekt von Bäumen: Ihre Wurzeln belüften den Boden und bei Regen kann das Wasser bessern ins Grundwasser fließen.

Die wenigsten wollen einen Schattengarten

Doch was genau bedeutet das nun für die Gartengestaltung? „Auch wenn der Schatteneffekt klar ist, wollen natürlich die wenigsten einen Schattengarten“, sagt Breidbach. Daher gehe es vor allem um die Pflanzenvielfalt, zu der neben Hecke, Rasen und Baum auch Schattenbeete, vollsonnige und sonnenverträgliche Bereiche sowie Stauden, Sträucher und Co zählen. „Auch hierzu gibt es Untersuchungen mit Wärmebildkameras und in vollsonnigen Bereichen ist es im Beet fünf bis sieben Grad kühler als auf der gepflasterten Fläche nebenan.“

Wuchshöhe des Baumes berücksichtigen

Wer einen Baum pflanzen will, der sollte nicht nur den geeigneten Standort aussuchen und überlegen, wohin der Schatten wandert, sondern auch berücksichtigen, wie groß dieser werden kann. „Bei Sträuchern hingegen ist oft weniger der Standort als der Boden entscheidend“, sagt der Gartenbauer. „Je nach Gattung und Art brauchen sie beispielsweise einen humusreichen Boden, der viel Wasser speichern kann. Bei Steppenstauden wie Lavendel, Fetthenne oder Echinacea ist es hingegen wichtig, dass der Boden das Wasser durchlässt – er sollte dann mit Splitt oder Sand durchlässiger gemacht werden.“

Grundsätzlich gilt: Überall da, wo der Boden bedeckt ist, gibt es eine Temperaturabsenkung. Daher sei es laut Gartenexperte besser, in den Beeten den Pflanzenbestand zu schließen, statt Lücken zu lassen und nicht jedes Unkraut zu zupfen. Bezüglich des Rasens rät Breidbach von einem einheitsgrünen und stets gemähten Rasenteppich ab: Der habe so gut wie keinen Kühlungseffekt. Besser sei ein Kräuterrasen, auf dem etwa Gänseblümchen, Löwenzahnarten oder Schafgarben wachsen dürfen.

Topografie im Garten verändern

Auch die Veränderung der Topografie kann sinnvoll sein, um das Klima im Garten zu verbessern. „Mit Hügeln und Senken kann ich Beete schaffen, wo die Sonne besonders gut hin scheint und gleichzeitig auf der sonnenabgewandten Seite für schattige Plätze sorgen“, erklärte der Experte. Ebenso hilfreich für ein besseres Klima seien Gartenteiche, eine Fassadenbegrünung mit wildem Wein oder auch die Bepflanzung der Dächer von Gartenhäuschen.

Neben Pflanzen sorgen auch Sonnenschirme, Pergolen und ähnliche Konstruktionen für Schatten. Wer Gartenareale derart verschattet, hat zwar einen kühlenden Effekt. Doch dieser ist deutlich geringer als mit Pflanzen, weil die Verdunstung fehlt. „Eine Pergola sollte man beispielsweise – wenn möglich - zusätzlich begrünen“, rät daher der Gartenexperte.

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