Mayotte: Hunderte Tote nach Zyklon Chido | Weather.com

Hunderte Tote nach Zyklon Chido auf Mayotte befürchtet

This photo provided Sunday Dec.15, 2024 by the French Army shows palm tress during strong winds in the French territory of Mayotte in the Indian Ocean, after Cyclone Chido caused extensive damage with reports of several fatalities, Saturday Dec.14, 2024. (Etat Major des Armées via AP)
Der Zyklon Chido hat auf der Inselgruppe Mayotte eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
(Etat Major des Armées via AP)

Nachdem der Zyklon Chido die Inselgruppe Mayotte im Indischen Ozean schwer getroffen hat, fürchten Behörden hohe Todeszahlen. Die kommenden Stunden könnten entscheidend sein. Während das französische Überseegebiet Mayotte im Indischen Ozean nach dem Zyklon Chido zahlreiche Tote befürchtet, suchen Helfer mit Hochdruck nach Überlebenden. Es gebe noch immer Hoffnung, Menschen lebendig zu finden, sagte Oberst Alexandre Jouassard vom interministeriellen Krisenzentrum im Sender France 2. "Die kommenden Stunden sind sehr wichtig. Wir haben Teams entsandt, die auf die Suche in Trümmern spezialisiert sind" Mehrere Tage nach dem Sturm könne man noch Opfer finden. "Das ist unsere Priorität."

Indes ist die Gesundheitsversorgung vor Ort schwierig. Frankreichs geschäftsführende Gesundheitsministerin Geneviève Darrieussecq sprach im Sender France 2 von einer "sehr verschlechterten Situation, mit einem sehr beschädigten Krankenhaus und nicht funktionsfähigen Gesundheitszentren." Man müsse nun auch besonders wachsam mit Blick auf übertragbare Krankheiten sein, die etwa durch den Konsum von verschmutztem Wasser oder verdorbenen Lebensmitteln entstünden.

Todeszahl schwer zu ermitteln

In dem französischen Überseegebiet Mayotte werden viele Tote befürchtet - das ganze Ausmaß ist noch völlig unklar. „Ich denke, dass es sicherlich mehrere Hunderte sind“, sagte der örtliche Präfekt, François-Xavier Bieuville, dem Sender Mayotte la 1ère. Möglicherweise seien auch Tausend Menschen bei dem Unwetter ums Leben gekommen. Frankreichs geschäftsführender Innenminister Bruno Retailleau wird im Tagesverlauf vor Ort erwartet.

Bislang gibt es kaum verlässliche Angaben zu Opfern. Örtlichen Medien zufolge sind bislang offiziell 14 Tote registriert. Bieuville stellte klar, dass die Zahlen aus dem Krankenhaus stammten, aber nicht plausibel seien. Es dürfte Tote geben, die nicht gelistet seien, sagte Bieuville, denn Menschen auf Mayotte könnten ihre Verwandten nach muslimischer Tradition innerhalb von 24 Stunden beerdigen - ohne dass diese je auf Dokumenten der Kliniken auftauchten. Insofern könne es schwierig werden, das tatsächliche Ausmaß zu beziffern.

Innenminister Retailleau hatte bereits kurz nach dem Sturm am Samstag angemerkt, es werde möglicherweise Tage brauchen, bis genaue Zahlen zu Todesopfern genannt werden könnten.

Wirbelsturm bringt große Verwüstung

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Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe.

Chido hat vor Ort große Verwüstung angerichtet. Sämtliche ärmliche Behausungen wurden laut Frankreichs Innenminister Retailleau von dem Wirbelsturm zerstört. Tausende Haushalte waren ohne Strom, auch mit der Wasserversorgung und dem Telefonnetz gab es Probleme. Straßen waren blockiert und einige Gebiete abgeschnitten. In der Inselhauptstadt Mamoudzou wurden laut Berichten auch das Krankenhaus und Schulen getroffen.

S​turmböen von mehr als 220 km/h

Seit 90 Jahren habe Mayotte keinen solch zerstörerischen Zyklon mehr erlebt, teilte die Präfektur auf Facebook mit. „Viele von uns haben alles verloren.“

Laut französischem Wetterdienst Météo France fegten am Samstag Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte. Präsident Emmanuel Macron sagte: „Ich möchte an unsere Mitbürger auf Mayotte denken, die in den vergangenen Stunden das Schlimmste erlebt haben, und von denen einige alles verloren haben, ihr Leben verloren haben.“

Zyklon zieht weiter zum afrikanischen Festland

Zyklon Chido traf in Mosambik auf Land

Chido bahnte sich seinen Weg im Anschluss nach Mosambik auf dem afrikanischen Festland. Der Sturm erreichte dort eine Geschwindigkeit von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. In der nördlichen Provinz Cabo Delgado zerstörte und beschädigte er nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, zahlreiche Häuser, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Die Region sei „schwer betroffen“, auch wenn der Umfang der Zerstörung noch unklar sei. Nach Angaben des mosambikanischen Zentrums für Katastrophenschutz sei in Cabo Delgado sowie der Nachbarprovinz Nampula das Stromnetz zusammengebrochen, was Rettungsarbeiten erschwere.

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