Wetterchaos: Schnee und Sturzfluten suchen den Balkan heim | Weather.com

Wetterchaos: Schnee und Sturzfluten suchen den Balkan heim

Vor ein paar Tagen noch ächzte der Westbalkan noch unter Hochsommerhitze. Jetzt erinnern Schneefälle verblüffte Touristen bei Sarajevo daran, dass sie in einem Skigebiet zu Gast sind. Bulgarien meldet vielerorts Land unter.

Leute gehen auf der Straße in Jahorina nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo nach heftigen Schneefällen. (AP Photo/Armin Durgut)
Leute gehen auf der Straße in Jahorina nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo nach heftigen Schneefällen.
(AP Photo/Armin Durgut)

Tödliche Sturzfluten im Osten, Schnee im Westen - die Menschen auf dem Balkan sind von Wetterextremen heimgesucht worden. Im Südosten Bulgariens und an der Schwarzmeerküste kamen bei Überschwemmungen drei Menschen ums Leben, wie die Landesbehörden am Freitag mitteilten. Zwei der Toten waren Rettungskräfte, die nach Wolkenbrüchen und Überschwemmungen im Badeort Elenite zu Tode kamen, wie Innenminister Daniel Mitow sagte. Autos und Wohnwagen wurden ins Meer geschwemmt und Häuser, Hotels und Campingplätze überflutet.

Menschen von Wassermassen mitgerissen

Die Behörden riefen in mehreren Küstenstädten den Notstand aus. Dort wurde der öffentliche Nahverkehr nach tagelangen extremen Regenfällen eingestellt, weil die Straßen unter Wasser standen. Spezialisten der Marine suchten nach Vermissten und unterstützten die Evakuierungsmaßnahmen.

Heftige Schneefälle in Bulgarien

Indessen erlebte der Nordwesten Bulgariens heftige Schneefälle. In vielen Dörfern fiel der Strom aus. Straßen und Bergpässe wurden für den Verkehr gesperrt. Die Eisenbahngesellschaft meldete Zugverspätungen und -ausfälle, weil Bäume unter der Last des nassen Schnees umstürzten und Oberleitungen beschädigten.

Schnee und Schlammlawinen in Bosnien und Serbien

Auch in Serbien und Bosnien-Herzegowina meldete sich der Winter mit frühen Schneefällen an. Straßen waren unpassierbar, Bäume stürzten um, Stromleitungen zerrissen. In tieferen Lagen regnete es so heftig, dass die Menschen Überschwemmungen und Schlammlawinen befürchteten.

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Der Verwaltungschef der zentralserbischen Gemeinde Ivanjica sagte, unter der Schneelast seien Bäume und Äste auf die Freileitungen gefallen. In Medvedja und Crna Trava im Südwesten Serbiens gab es nach Angaben der Behörden kein Trinkwasser mehr und die Telefonanschlüsse funktionierten nicht.

Erst Hitze, dann ein halber Meter Schnee

Der Meteorologe Slobodan Sovilj sagte, in höheren Lagen seien bis zu 50 Zentimeter Schnee gefallen. Möglich sei sogar eine Rekordhöhe für einen Oktober.

Nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo überraschte der Schneefall Besucher des Gebirgszugs Jahorina bereits am Donnerstag. „Wir sind mit Flip-Flops hierher gekommen und brauchen jetzt Stiefel und Jacken“, sagte die Touristin Sandra Majstorovic. Die Behörden mahnten Autofahrer zu besonderer Vorsicht und riefen sie auf, Winterreifen zu montieren, die allerdings erst ab 1. November vorgeschrieben sind.

Im September hatten auf dem westlichen Balkan noch Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius geherrscht. Experten sagten, der schnelle Wechsel zwischen extremen Wetterlagen könne mit dem Klimawandel zusammenhängen.

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