30 Grad und Tropennacht: Ist das schon eine Hitzewelle? | Weather.com

30 Grad und Tropennacht: Ist das schon eine Hitzewelle?

Ende August gab es nochmal zwei Tage infolge 30 Grad in Deutschland. Eine Tropennacht war auch dabei. Doch war das schon eine Hitzewelle?

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Das Problem vorweg: Es gibt keine einheitliche Definition für eine Hitzewelle. Noch nicht einmal die WMO (Weltorganisation für Meteorologie) kann sich zu einer allgemeingültigen Definition durchringen. Und das macht vielleicht auch Sinn.

Tropennacht und 30 Grad: Ist das schon eine Hitzewelle?

Eine Hitzewelle in Island ist sicher etwas anderes als eine Hitzewelle in Italien oder Indien. Selbst in Deutschland wird es schwierig, wenn man beispielsweise Köln mit der Zugspitze oder Helgoland vergleichen will.

Wann spricht man von einer Hitzewelle?

Und das heißt, dass es auch in Deutschland keine eindeutige Definition für eine Hitzewelle gibt. Der DWD gibt zumindest einen Richtwert an: Für die Berechnung von Hitzewellen müssen demnach mindestens 28 Grad an drei aufeinanderfolgenden Tagen herrschen.

Drei gängige Methoden zeigen, ab wann hohe Temperaturen als Hitzewelle gelten.
Drei Methoden, eine Hitzewelle zu bestimmen in Deutschland.
(TWC)

Geht Hitze nicht erst bei 30 Grad los?

Aber fängt ein Hitzetag nicht erst bei 30 Grad an? Und so ist die landläufige Definition einer Hitzewelle auch eine andere. Es muss nämlich drei Tage infolge mindestens 30 Grad heiß sein, ehe man von einer Hitzewelle spricht.

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Aber das ist noch längst nicht alles. Denn es gibt noch sehr viele wissenschaftliche Definitionen, die mit Perzentilen arbeiten und damit in der Praxis so gut wie nicht anwendbar sind.

Definition einer Hitzewelle mit dem HWD-Index

Doch eine Definition gibt es noch, die relativ einfach zu verstehen ist. Der Heat Wave Duration Index (HWD-Index) besagt grundsätzlich: Wenn die Mitteltemperatur 5 Grad über dem klimatologischen Mittel liegt und das fünf Tage infolge, dann ist es eine Hitzewelle. Häufig wird der Zeitraum auf drei Tage verkürzt, manchmal auch auf sechs Tage verlängert.

Der Vorteil dieser Art der Definition ist, dass sie sich auch auf Frühling und Winter anwenden lässt. Denn auch im Winter kann es Hitzewelle geben – und auch in den Nächten. Zudem lässt sich mit dieser Methode besser bestimmen, ob es gerade außergewöhnlich heiß ist oder nicht.

Haben wir jetzt gerade eine Hitzewelle?

Aber zurück zur Ursprungsfrage: Habe die 30 Grad an zwei Tagen in Folge ausgereicht, um von einer Hitzewelle zu sprechen? Ende August hatten wir teils 30 Grad und dazu auch noch eine Tropennacht in Deutschland. Doch weder das 30-Grad-Kriterium, noch die DWD-Definition lassen es zu, dabei von einer Hitzewelle zu sprechen. Und auch der HWD-Index greift nicht. Das heißt: Wir hatten Ende August keine Hitzewelle in Deutschland.

Letzte Hitzewelle des Jahres im September

Doch dafür wird es im September nochmal außergewöhnlich warm in Deutschland. Am Samstag, 20. September, steigen die Höchstwerte auf 30 Grad. Und im Osten kann es sogar für einen richtige Hitzewelle reichen. An drei Tagen hintereinander sind zwischen Erfurt, Leipzig und Halle 30 Grad und mehr vorhergesagt. Und das würde reichen für die letzte Hitzewelle des Jahres.

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