Bazaar
Was tun gegen die Tigermücke? | Weather.com
Advertisement
Advertisement

Tiere

Von Südostasien nach Hessen - was tun gegen die Tigermücke?

ARCHIV - 01.01.2002, USA, ---: ACHTUNG: DIESER BEITRAG DARF NICHT VOR DER SPERRFRIST, 14. APRIL 00.01 UHR, VER÷FFENTLICHT WERDEN! Eine weibliche Asiatische Tigerm¸cke (Aedes albopicts). (Zu dpa ´Klimawandel lockt M¸cken in den Norden - Mediziner alarmiertª) Foto: James Gathany/CDC/Centers for Disease Control and Prevention/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollst‰ndiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Sieht harmlos aus, kann aber schlimme Krankheiten wie Dengue-Fieber übertragen: Die Asiatische Tigermücke, die sich in Deutschland immer weiter verbreitet.
(James Gathany/CDC/Centers for Disease Control and Prevention/dpa)

Sie ist klein, schwarz-weiß gestreift und stammt aus Südostasien: 2018 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Hessen nachgewiesen. "Die zunehmende Verbreitung ist eine Folge des Klimawandels, die sich auch bei uns in Hessen bemerkbar macht", sagt Anne Janz, Staatssekretärin im Landesgesundheitsministerium.

A​nzahl sprunghaft gestiegen

Tatsächlich sei gerade im vergangenen Jahr die Zahl der hierzulande dokumentierten Tiere sprunghaft gestiegen, sagt Elisa Stickler vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP). "Das hat vermutlich mit dem heißen Sommer zu tun."

A​llein 4225 Exemplare in Hessen

Die 34-Jährige ist am Standort im mittelhessischen Dillenburg für das Monitoring der Tigermücken zuständig. Insgesamt wurden dort in der vergangenen Saison, die mit den warmen Monaten beginnt und bis Ende Oktober andauern kann, hessenweit exakt 4225 Exemplare dokumentiert. Der Schwerpunkt liegt demnach eher im Süden des Bundeslandes. Auch der Kreis Bergstraße lud gerade zu einer Informationsveranstaltung über das Insekt ein.

D​ie große Gefahr bei der kleinen Mücke

Aber wie gefährlich ist die Tigermücke? Eigentlich ist ihr Stich eher harmlos und führt wie bei anderen Mückenstichen auch zu Juckreiz und Schwellungen. Jedoch kann die Tigermücke Krankheitserreger wie das Dengue-, das Chikungunya- und das Zika-Virus übertragen.

Informieren Sie sich übers aktuelle Wetter und laden sich hier die TWC-App herunter!

Dazu müsse das Tier zunächst einen infizierten Menschen stechen, um bei konstant sommerlichen Temperaturen selbst Überträger werden zu können, erklärte Stickler. Das Risiko einer solchen Übertragung sei in Hessen bisher eher gering, da diese Erreger hier bislang nicht verbreitet seien. "In ganz Deutschland wurde bisher keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert", sagt die Expertin. Eine weitere Ausbreitung könne allerdings das Risiko für Krankheitsübertragungen erhöhen.

E​rstmals 2007 in Deutschland gesichtet

In Deutschland wurde die relativ kleine Mücke mit dem arttypischen weißen Streifen auf dem Rücken erstmals 2007 dokumentiert - und zwar in der Nähe der Grenze zur Schweiz. Vor fünf Jahren kam sie dann erstmals nachweislich nach Hessen. Laut dem HLfGP wurde die Mücke seitdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau registriert sowie im Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und in den Stadtgebieten von Wiesbaden und Frankfurt.

W​ichtig: Brutstätten verhindern!

Advertisement

Um eine weitere Ausbreitung des Insekts, das seine Eier in kleinen Wasserbecken ablegt, einzudämmen, ist es wichtig, die Brutstätten zu verhindern. So sollen unter anderem Wasseransammlungen in Blumentöpfen oder anderen Behältern vermieden und Regentonnen abgedeckt werden. "Werden Sie aktiv und helfen mit, die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern", sagt Staatssekretärin Janz. "Beseitigen Sie stehendes Wasser und unterstützen Sie das hessische Tigermücken-Monitoring."

Gesundheitsamt Wiesbaden bittet um Mithilfe der Bürger

Wer eine Mücke, beispielsweise im heimischen Garten, entdeckt, sollte möglichst ein Foto an das HLfGP schicken. Auch eingefangene Exemplare können - nach Rücksprache und möglichst nicht zerquetscht - eingeschickt werden. Diese landen dann bei Stickler und ihrem Kollegen in Dillenburg. Im Labor prüfen sie, ob es sich tatsächlich um eine Tigermücke handelt. "Dann würden wir gegebenenfalls auf dem Grundstück vorbeikommen, nach verdächtigen Brutstätten schauen und womöglich Fallen aufstellen", erklärt sie.

Auch das Gesundheitsamt der Stadt Wiesbaden bittet derzeit um Mithilfe. In der Landeshauptstadt geht die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und dem Umweltamt gegen die Asiatische Tigermücke vor. Die diesjährige Bekämpfung startet in diesen Tagen und dauert etwa bis Ende September. "Um Verbreitungsgebiete frühzeitig zu erkennen, sind Tigermücken-Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung sehr hilfreich", teilte die Stadt mit.

"​Wir müssen auf breiter Front etwas tun"

Im Fokus stünden die Brutstätten der Tigermücke, also vor allem die Wasseransammlungen. Können diese nur schwer oder gar nicht vermieden werden, etwa in Hofgullys, "ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig", hieß es. Hierzu werde ein Wirkstoff genutzt, der lediglich Mückenlarven abtöte, aber für andere Insektengruppen oder auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen völlig unbedenklich sei.

In der Kabs haben sich zahlreiche Kommunen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg zusammengeschlossen. "Wir können nicht die Hände in den Schoß legen und sagen: Über kurz oder lang wird die Mücke wegen des Klimawandels sowieso hier sein, sparen wir also Geld", sagte unlängst Kabs-Direktor Dirk Reichle. Man müsse "auf breiter Front" etwas tun.

So erkennt man die Asiatische Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke ist etwa einen halben bis einen Zentimeter groß. Am gesamten Körper hat sie auffällige schwarz-weiße Streifen. "Das unterscheidet sie klar von anderen einheimischen Stechmückenarten", heißt es beim Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege. Zwar werde die Tigermücke meist mit der Ringelschnake verwechselt, diese sei aber größer und schwarz-gelb beziehungsweise schwarz-bräunlich gestreift. Im Gegensatz zur Ringelschnake ist die Asiatische Tigermücke außerdem tagaktiv. Ein besonders auffälliges Merkmal ist der weiße Streifen, der vom Hinterkopf über den Rücken bis hin zum Flügelansatz verläuft.

P​assend zum Thema:

Unangenehmer Besuch aus den Tropen – eingeschleppte Mückenarten

Advertisement
Hidden Weather Icon Masks
Hidden Weather Icon Symbols