Büsche verdrängen Vögel – jetzt greifen Ziegen ein | Weather.com

Ziegen als Landschaftspfleger auf Vogelinsel Walfisch

In der Wismarbucht frisst eine Ziegenherde invasive Sträucher weg. Brutplätze für Seevögel sollen so erhalten bleiben.

Mecklenburg-Vorpommern, Hohen Wieschendorf: Mit dem Arbeitsschiff „Limosa“ werden insgesamt 22 Ziegen durch die Wismarbucht zur acht Hektar großen Vogelschutzinsel Walfisch gebracht. Nach dem Ende der Brutzeit von Seevögeln sollen die Ziegen als Landschaftspfleger Pflanzen und Büsche auf der Insel in der Ostsee abfressen Foto: Jens Büttner/dpa
Natürliche Kampftruppe gegen invasive Sträucher: Ziegen auf dem Weg zur Vogelinsel Walfisch in der Ostsee
( Jens Büttner/dpa )

Sie fressen gerne dornige Sträucher und sind damit ideale Helfer für den Vogelschutz in der Wismarbucht: 22 Ziegen haben auf einer unbewohnten Ostsee-Insel einen besonderen Auftrag.

Warum leben jetzt Ziegen auf der Ostseeinsel Walfisch?

Auf der kleinen Ostseeinsel Walfisch übernehmen seit August 22 Ziegen die Landschaftspflege. Sie wurden per Boot auf die nur neun Hektar große Insel in der Wismarbucht gebracht. Ihr Auftrag: Dornige Büsche abfressen – vor allem die invasive Kartoffelrose (Rosa rugosa).

Diese ursprünglich aus dem pazifischen Raum stammende Pflanze breitet sich unkontrolliert aus. Sie verdrängt heimische Arten und wuchert mit kräftigen Dornen. „Was die Seevögel hassen, sind Büsche und Bäume – sie vermuten dahinter instinktiv den Fuchs“, erklärt Matthias Braun, Vorsitzender des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer.

Was bringt das für den Naturschutz?

Ziel der Maßnahme ist der Schutz der brütenden Seevögel, die offene Flächen mit niedriger Vegetation brauchen. Ziegen sind dabei ideale Helfer: Sie fressen selektiv, klettern geschickt in unzugängliche Bereiche und kommen ohne Maschinen aus.

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Bis Oktober sollen sie die Vegetation auf der Insel niedrig halten. Danach werden sie wieder vom Festland abgeholt – ebenfalls per Boot.

Welche Vögel profitieren davon?

Die Insel Walfisch ist Teil eines Trios von Vogelschutzinseln in der Wismarbucht, neben Langenwerder und Kieler Ort. Hier leben bedrohte Arten wie Flussseeschwalbe, Sandregenpfeifer und Küstenseeschwalbe.

Ehrenamtliche Vogelwärter beobachten und zählen regelmäßig die Bestände. Für sie ist die Ziegenaktion eine wertvolle Unterstützung im Kampf gegen die schleichende Verbuschung der Brutflächen.

Warum ist die Kartoffelrose ein Problem?

Die Kartoffelrose sieht harmlos aus, ist aber ein ernstes ökologisches Problem. Sie verbreitet sich über Ausläufer und Samen besonders schnell in Küstenregionen. Einmal etabliert, verdrängt sie heimische Pflanzenarten und bietet keinen Lebensraum für spezialisierte Insekten oder Bodenbrüter.

Der Einsatz der Ziegen ist daher eine besonders umweltfreundliche und nachhaltige Maßnahme, um diesem Trend entgegenzuwirken – ohne Gift oder schwere Technik.

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