Blizzard: Wie der gefürchtete Schneesturm entsteht | Weather.com

Blizzard: Wie der gefürchtete Schneesturm entsteht

Truck plowing snow off the road at night.
Binnen kurzer Zeit können die gefürchteten Blizzards das öffentliche Leben stilllegen. Sie bringen Verkehrschaos, Stromausfälle und fordern immer wieder Leben.
(GettyImages)

Der Blizzard zählt zur Familie der großen Stürme. Der zwar seltene, dafür umso heftigere Sturm geht mit extremem Schneefall und Schneeverwehungen einher und tritt vor allem in Nordamerika auf. Die amerikanische Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA spricht von einem Blizzard, wenn 

  • der Wind Stärke 7 erreicht, also einer Mindestgeschwindigkeit von 56 Stundenkilometer
  • der Sturm länger als drei Stunden anhält
  • die Sicht weniger als 400 Meter beträgt

Wann tritt ein Blizzard auf?

Die gefürchteten Schneestürme bilden sich durch Kaltlufteinbrüche an der Rückseite von Tiefdruckgebieten aus. Die geographischen Besonderheiten der USA begünstigen die Entstehung von Blizzards. Vor allem der Norden und Nordosten des Landes sind immer wieder von einem solchen Schneesturm betroffen.  

Kalte Polarluft aus Kanada kann ungehindert bis in den Süden der USA strömen, wo sie auf die feuchte, mildere Luft des Westatlantiks trifft. Durch den Temperaturunterschied verstärkt sich das Tiefdruckgebiet. In der Folge kommt es in dem Übergangsbereich der Luftmassen zu heftigem Schneefall und Schneeverwehungen. Im Nordosten des Landes entsteht ein Schneesturm dieser Stärke meist, wenn das Tiefdruckgebiet aus dem Süden weiter an die Nordostküste und von dort auf den Atlantik zieht.   

Blizzards fordern dutzende Todesopfer

Die Northeast Snowfall Impact Scale (NESIS) ist eine seit 2006 eingesetzte Skala, auf der sich Stürme nach ihrer Stärke in Kategorie 1 („notable“) bis Kategorie 5 („extreme“) einordnen lassen. Zu den heftigsten Stürmen der vergangenen Jahre zählt Schneesturm „Jonas“. Der Sturm, der wegen der Wucht, mit der er zuschlug, auch „Snowzilla“ genannt wurde, lässt sich auf der Northeast Snowfall Impact Scale der Kategorie 4 zuordnen. Der Blizzard tobte zwischen dem 22. und 24. Januar 2016 an der Ostküste der USA und versetzte mehrere Bundesstaaten in Ausnahmezustand. „Snowzilla“ forderte 18 Opfer.  

An den Küsten rief er Überflutungen hervor, im Inland brach die Stromversorgung ab. Mehr als 200.000 Menschen wurden von der Stromversorgung abgeschnitten. Besonders heftig traf es New York City. Dort war der Schneesturm laut "New York Times" der zweistärkste seit 1869. Binnen kurzer Zeit fielen dort 68 Zentimeter Schnee.

Rekordsturm "Great Lakes Blizzard"

Advertisement

Besonders schlimm wütete der „Great Lakes Blizzard“ vom Januar 1977. Er legte mehrere US-Bundesstaaten und große Gebiete in Kanada tagelang lahm, türmte haushohe Schneeverwehungen auf und tötete 29 Menschen.

Blizzards in Mitteleuropa 

In Mitteleuropa sind die Voraussetzungen für die Entstehung eines Schneesturms, der die Anforderungen an einen Blizzard erfüllt, nur sehr selten gegeben. Im Winter 1978/1979 kam es dennoch zu zwei starken Schneestürmen, die sich als Blizzard werten lassen. Extreme Sturmböen, eine sehr geringe Sichtweite und Schneemassen führten ab dem 28. Dezember 1978 sowie Mitte Februar 1979 zu Chaos auf den Straßen und brachten das öffentliche Leben in Teilen Deutschlands zeitweise zum Stillstand.

Nicht nur Blizzards werden gefürchtet, auch der Lake-Effekt kann im Winter eine Menge Schnee bringen und so das öffentliche Leben zum Stillstand zwingen. Im Video zeigen wir, wie das Winterphänomen entsteht

Play

Lesen Sie auch:

Warum die rechte Seite von Hurrikanen so gefährlich ist

Advertisement