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Tipps vom Experten: So wird die Raumluft besser

Young woman opened a window enjoying the fresh air, side view.
(GettyImages)

Auch wenn die Menschen derzeit wegen der langen und warmen Sommertage viel draußen sind – im Jahresdurchschnitt verbringen die Bewohner in Deutschland zwischen 80 und 90 Prozent des Tages in Innenräumen. Nicht immer ist dabei die Qualität der Raumluft optimal. Was die Luft verschlechtert, worauf am besten verzichtet werden soll und wie die Innenraumluft verbessert werden kann, erklärt eine Expertin vom Umweltbundesamt.

Ist die Belastung der Luft kurz- oder langfristig?

Wenn es um Belastung der Innenraumluft geht, wird zunächst zwischen einer kurzzeitigen und einer langfristigen unterschieden. Während kurzfristige Belastungen etwa durch verbrauchte Luft, Kerzen oder durch Kochen entstehen, bestehen die langfristigen Belastungen über einen längeren Zeitraum fort. „Langfristige Luftbelastungen entstehen meist durch Schadstoffe im und am Haus, etwa durch alte Holzschutzmittel, Asbest oder Schimmel“, erklärt Anja Daniels, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Umweltbundesamt im Fachgebiet Innenraumhygiene. „Auch Fußbodenbeläge, Vinyltapeten oder Furniere auf Möbeln können ausgasen und sich negativ auf die Raumluft auswirken.“

Baualter des Hauses anschauen

Um herauszufinden, welche Schadstoffe im Haus sein könnten, rät Daniels zunächst, das Baualter des Hauses in Erfahrung zu bringen. „Früher wurde öfter mit belastenderen Stoffen gearbeitet als heute. Wer Zweifel hat, kann eine Materialprobe in ein Labor schicken oder auch einen Sachverständigen kommen lassen – die IHK hat hier beispielsweise ein gutes Verzeichnis“, sagt sie. Stellt sich dann tatsächlich heraus, dass eine gewisse Konzentration von Schadstoffen im Material vorhanden ist, bedeutet das allerdings noch nicht zwingend, dass diese auch in gesundheitlich relevanten Konzentrationen die Raumluft ausgegast werden. „Wenn das aber der Fall ist, hilft neben viel Lüften manchmal nur Austauschen der betroffenen Materialien“, sagt die Expertin.

Kerzen und Duftsprays belasten Raumluft

Neben den langfristigen Belastungen gibt es eine ganze Reihe von Quellen im Raum, die die Luft kurzfristig verändern. „Dazu gehören neben dem Menschen im Zimmer etwa auch Kochen, Rauchen oder Toasten. Außerdem wird die Raumluft auch durch Kerzen, Reinigungsmittel oder beispielsweise Raumdüfte verändert“, sagt Daniels. Während der Mensch im Raum Sauerstoff verbraucht und Kohlendioxid und Wasserdampf abgibt, so entstehen beispielsweise beim Rauchen viele krebserregende Substanzen. Auch durch Reinigungsmittel werden teilweise chemische und gefährliche Stoffe in die Luft abgegeben. „Das gilt auch für Duftsprays“, warnt Daniels. „Auch über abbrennende Kerzen gelangen durch die offene Flamme Feinstaubpartikel, beispielsweise Ruß und andere bedenkliche Substanzen in die Raumluft, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können.“

Lüften, Lüften, Lüften

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Das Beste Mittel, um die Luftqualität zu verbessern, ist Stoßlüften. „Das wird tatsächlich immer wichtiger, denn die Gebäude werden immer mehr abgedichtet und es findet kaum noch ein natürlicher Luftaustausch statt“, sagt die UBA-Expertin. „Lüften bringt auch gleichzeitig Feuchtigkeit aus den Räumen, die etwa beim Kochen und Duschen entsteht und minimiert so das Schimmelrisiko.“ Einige Häuser und Wohnungen werden mittlerweile mit Lüftungsanalagen ausgestattet. „Hier gibt es eine ganze Bandbreite von Anlagen, die sehr sinnvoll sein können. Dazu zählen auch Zwangsbelüftungen über und an Fenstern“, sagt Daniels.

Einen guten Einblick über die Güte der Raumluftqualität erhält man mit Hilfe von CO2-Ampeln, insbesondere in Räumen in denen sich viele Personen aufhalten, wie etwa in Besprechungs- oder Klassenräume. Steigt die CO2 Konzentration über 1000 ppm sollte gelüftet werden. In Privathaushalten sind nach ihrer Ansicht CO2-Meßgeräte nicht nötig. „Wer daheim regelmäßig und kräftig lüftet, sollte da keinen Bedarf haben – höchsten, man stellt sich ein Gerät mal für den Überblick hin.“

Heimwerken möglichst nur im Freien

Auch Basteln und Heimwerken kann die Innenluft belasten – etwa durch Kleber, Staub, Lacke oder Filzstifte. Auch hier rät Daniels zum verstärken Lüften oder – wenn möglich – die Tätigkeit an die frische Luft zu verlagern. Ein weiterer Tipp: Schon beim Kauf der Produkte auf Umweltzeichen und emissionsarmen Artikeln achten. „Der Blaue Engel etwa kennzeichnet Emissionsarmut“, sagt Daniels.

Lieber feuchte Wäsche als Vernebler

Sollte die Luft in einem Raum mal zu trocken sein, rät die Experin wie bei allen anderen Fällen zunächst zum Lüften. „Wenn das nichts bringt, weil es draußen ebenfalls zu trocken ist – was selten vorkommt, dann reicht es meist aus, feuchte Wäsche in den Raum zu stellen.“ Einen Vernebler empfiehlt sie nicht: „Denn der gibt wieder chemische Stoffe in die Luft ab, die man vermeiden sollte.“

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