Wetterbilanz: Warum der Frühling 2025 außergewöhnlich ist | Weather.com
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Frühling 2025: Trocken, sonnig – und ein bisschen typisch Klimawandel

Der Frühling 2025 war in Deutschland zu warm, deutlich zu trocken und außergewöhnlich sonnig. Besonders stabile Hochdrucklagen könnten ein Fingerzeig des Klimawandels sein.

Sonne scheint über den Bergen
Besonders prägend war in diesem Frühling der Sonnenschein: Mit etwa 150 Prozent des üblichen Wertes überstrahlte der Frühling fast ganz Deutschland.
(GettyImages)

Der Frühling 2025 zeigte sich in Deutschland von seiner trockenen und sonnigen Seite. „Temperaturmäßig liegen wir bei zwei Grad über dem langjährigen Mittel – das ist deutlich, aber kein Rekord“, erklärt Andreas Walter, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die historischen Spitzenwerte aus dem Frühling 2024 bleiben damit unerreicht.

Keine Extreme – aber auffällig stabil

Was den Niederschlag angeht, konnte das Frühjahr das Soll nicht erreichen – aktuell liegen die Mengen laut Daten des DWD deutschlandweit bei knapp unter 50 Prozent. Zwar sorgten Ende Mai einzelne Regengebiete für Entspannung, „doch insgesamt bleibt das Frühjahr sehr trocken“, auch wenn es nicht für ein Rekordminimum wie 1893 oder 2011 reicht. Hinter diesen beiden Jahren landet 2025 allerdings auf Rang drei der seit Messbeginn registrierten trockensten Frühjahre.

Besonders prägend war zudem der Sonnenschein: Mit etwa 150 Prozent des üblichen Wertes überstrahlte der Frühling fast ganz Deutschland. Der Grund: Blockierende Hochdruckgebiete lenkten Tiefs konsequent ab.

Wirklich extreme Wetterlagen blieben in diesem Frühjahr aus. Im März kam es nochmals zu strengen Frösten bis minus sechs Grad und kälter, vereinzelt auch noch im April. Hitzewellen oder Starkregen gab es bis zuletzt nicht. Auffällig am Frühjahr 2025 waren laut Walter vor allem zwei Merkmale: „Trockenheit und Sonnenschein – das waren die herausragenden Charakteristika des Frühjahrs.“

Blockierende Hochs könnten in Zukunft öfter vorkommen

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Ist denn das außergewöhnlich trockene Frühjahr typisch für den Klimawandel? „Eindeutig ist das nicht. Aber es passt zu aktuellen wissenschaftlichen Diskursen.“ Demnach verändere sich mit fortschreitender globaler Erwärmung das Temperaturgefälle zwischen Arktis und polaren Breiten – in der Folge könne sich der Jetstream abschwächen. Das erhöhe die Wahrscheinlichkeit für blockierende Wetterlagen wie stabile Hochdrucklagen in diesem Frühjahr. Zwar lasse sich der Frühling 2025 nicht direkt darauf zurückführen, doch der Zusammenhang sei plausibel, sagt Walter. Spannend sei auch: Klimavorhersagen hatten zunächst ein normales, feuchtes Frühjahr erwarten lassen. Als sich das Hoch dann manifestierte, sei die trockene Entwicklung jedoch eindeutig absehbar geworden.

Sorge um die Landwirtschaft wächst – Experten beobachten die Lage genau

Die alte Bauernregel „Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun‘ und Fass“ greife für die Landwirtschaft im Frühling 2025 nicht, so Walter. Der Mai sei kühl, aber eben nicht nass genug gewesen. „Dennoch ist die Trockenheit zwar angespannt, aber nicht dramatisch. Der Juni wird entscheidend – wenn dann weiter zu wenig Regen fällt, drohen Ernteprobleme“, warnt DWD-Sprecher Walter.

Auch am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) fiel das trockene Frühjahr auf. „Seit Beginn unserer Erhebungen 1950 haben wir kein Frühjahr gemessen, in dem der Oberboden bis 25 Zentimeter Tiefe so trocken war wie 2025“, sagt Andreas Marx vom UFZ. Dass die Niederschlagsmenge im Mai leicht nach oben korrigiert werden konnte, „ändert nichts daran, dass März und April als extrem trockene Monate in die Annalen eingehen werden.“ Auch europaweit sei die Lage angespannt und Bauernverbände vermelden vor allem in Nord- und Südeuropa stark ausgetrocknete Böden.

Dennoch sieht man auch am UFZ keinen Grund zur Panik. „Wir beobachten das Wettergeschehen sehr sorgsam – vor allem mit Blick auf die nächsten Tage und Wochen“, betont Marx. Trotz der bisherigen Trockenheit gebe es derzeit keine Hinweise auf flächendeckende Ertragsschäden. Die Pflanzen seien bislang noch intakt – vor allem, weil die Temperaturen im Frühjahr moderat geblieben seien. „Wäre gleichzeitig starke Hitze aufgetreten, hätten wir deutlich mehr Pflanzenschäden gesehen“, so der UFZ-Experte.

Was lässt der Sommer 2025 derzeit erwarten?

Die aktuellen Modelle deuten auf einen warmen Sommer hin. „Aber ob es ein Jahrhundert-Sommer wird wie 2003? Das sehen wir momentan nicht“, betont der DWD-Sprecher. Panikmache sei unangebracht – sowohl beim Thema Hitze als auch bei der Dürre gelte: Abwarten, was die kommenden Wochen bringen.

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